Verstärkungen oder Erfrischungen?
Es gibt etwas, das uns alle in der Magic-Community betrifft egal ob wir judgen, spielen oder Turniere organisieren. Wenn wir an einem Match oder Turnier von Magic beteiligt sind, egal ob am Küchentisch oder an Tisch 423 eines Grand Prix, spielt auch unser Körper mit – oder auch nicht, wenn wir ihn nicht lassen.
Als ich 2015 in Lyon meinen ersten GP gespielt habe, habe ich es vernachlässigt, mich um genug zu trinken und zu essen zu kümmern und dachte mir: “Geil, Magic den ganzen Tag!” Als ich dann abends in einem Two-Headed-Giant Sealed Event mit einem Freund saß, bekam ich irgendwann ziemlich starke Kopfschmerzen und habe das dann meinem zweiten Kopf mitgeteilt, der mich dazu aufgerufen hat, erstmal Wasser zu trinken. Erst nachdem ich genug getrunken hatte, ging es mir wieder halbwegs gut.
Zeitsprung ins Jahr 2017. Anfang diesen Jahres war ich Floor Judge beim Jahresendevent von JK Entertainment beim Legacy- und Standardevent. Der Tag lief soweit gut, genug getrunken habe ich auch, aber dann kam irgendwann das Problem, dass ich die Toilette besuchen musste. Das habe ich zuerst unterdrückt, um meine Arbeit fertig zu machen, und als es dann dringlich wurde, kam ich an der Top 8 des Standardevents vorbei. Dort gab es in dem Moment einen Judgecall und ich war der einzige Judge in der Nähe, also habe ich mein Bedürfnis zurückgestellt und den Call angenommen. Da ich die Situation an den Headjudge weiterleiten musste, weil es sich um einen Hidden Card Error handelte, hatte ich eine weitere Laufstrecke weg von den Toiletten vor mir. Hätte ich nicht ständig im Hintergrund unter dem Druck gestanden, auf die Toilette zu müssen, wäre ich fokussierter beim Judgen gewesen und hätte mich besser auf meine Aufgaben als Floor Judge konzentrieren können.
Auch nach einem Event kann einiges passieren. Ich hatte es im Vorfeld nämlich vergessen, meine Medikamente zu nehmen und habe dann auf der gemeinsamen Rückfahrt mit zwei Freunden einen epileptischen Anfall gehabt. Natürlich habe ich die Nacht in einem Krankenhaus verbracht.
Diese Erfahrungen sollten mir eine Lehre sein. Bei GP Utrecht später im selben Jahr war Standard angesagt. Alle meine Bekannten sagten: “Spiel nicht Kontrolle, da spielst du nur ganz oft unentschieden gegen die vielen schwarz-grünen Delirium-Decks.” Das habe ich ignoriert und habe mein UWR Kontrolldeck registriert.
Kontrolle? Mit solch einer Vorgeschichte? Das muss doch schiefgehen!
Nicht dieses Mal! Diesmal hatte ich genug zu trinken dabei und habe mir immer wenn ich Zeit hatte noch schnell beim Catering an der GP-Halle einen Snack gekauft und bin kurz an die frische Luft gegangen, um den Kopf frei zu bekommen. Das hat erstaunlich gut funktioniert, sodass ich bis zum Tag 2 gekommen bin.
Etwas später kam die MKM Series 2017 in Frankfurt und ich war Freitag und Samstag wieder in Maintal als Floor Judge unterwegs. Ich habe mit anderen Judges gesprochen und diese gebeten mich zu den entsprechenden Zeiten zu fragen, ob ich meine Medikamente bereits genommen habe. Unter Judges gibt es bei großen Events auch eine “geheime Glücksformel”, die wir uns immer wieder sagen wenn wir uns begegnen und die lautet: ”Hast du genug getrunken?” Übrigens, wenn ein Judge auf Toilette muss, funktioniert das ziemlich ähnlich wie bei Spielern: Einfach einem Judge Bescheid sagen und dann geht das.
Vergesst also nicht: Falls ihr mal auf Toilette müsst, könnt ihr immer einen Judge rufen und Bescheid sagen, damit ihr gehen könnt. Ihr bekommt die Zeit, die ihr weg wart, als Extrazeit für euer Match gutgeschrieben. Wichtig ist aber hier, dass ihr nicht länger als 10 Minuten weg sein solltet, da sonst das ganze Turnier sehr verzögert werden würde, aber normalerweise sollten 10 Minuten ausreichen.
Nachdem ich angefangen habe stets genug zu trinken und zu essen ist auch meine Erfolgsquote beim Magicspielen ziemlich hochgegangen. Beispielsweise schaffe ich es inzwischen bei zwei Drittel meiner Grand Prix bis zum Tag 2.
Wir alle sind unser eigener kleiner Kosmos und tragen die Verantwortung für uns selbst. Also sollten wir auch dafür sorgen, dass es uns gut geht! Insbesondere wenn ein paar simple Aktionen so viel gutes für uns bedeuten.
Hast du genug getrunken?