Evolutionssprung: Dominaria

Willkommen zu unserem nächsten Artikel in der Reihe Evolutionssprung. Mit Dominaria gab es wieder kleine und große Änderungen. Ein neuer Verzauberungstyp wurde eingeführt, neue Begriffe haben ihren Weg ins Spiel gefunden, Schaden kann nicht mehr auf Planeswalker umgelenkt werden und vieles mehr. Es gibt also viele Punkte, die wir uns anschauen sollten und in unserem heutigen Artikel werden wir diese Änderungen nach und nach gemeinsam durchgehen.

Regeländerung: Der Planeswalker-Umlenkungseffekt wurde abgeschafft

Seitdem der Kartentyp Planeswalker vor vielen Jahren eingeführt wurde, war es möglich, Schaden umzulenken, der einem Gegner zugefügt werden sollte und diesen Schaden stattdessen einen seiner Planeswalker zuzufügen. Mit dem Erscheinen von Dominaria wurde diese Regel gestrichen. Eine große Anzahl an Karten, die einen “Spieler deiner Wahl” eine gewisse Menge an Schaden zufügt haben, haben ein Erratum nach dem folgenden Richtlinien erhalten:

  • Zaubersprüche/Fähigkeiten, die „Kreatur oder Spieler deiner Wahl“ besagen, wurden zu „ein Ziel deiner Wahl“ geändert. Beispiel: Blitzschlag, Schreitende Balliste.
  • Zaubersprüche/Fähigkeiten, die „Spieler deiner Wahl“ besagen, werden zu „Spieler oder Planeswalker deiner Wahl“ geändert. Beispiel: Boros-Amulett. Wird die Schadensmenge aber anhand von Informationen über den Spieler oder Objekte, die dieser Speiler kontrolliert, berechnet, bleibt die Fähigkeit unverändert und kann nur dem Spieler Schaden zufügen. Ein Plötzlicher Aufprall (Sudden Impact) wird also in Zukunft nur eurem Gegenüber Schaden in Höher seiner Handkartenanzahl zufügen können und nicht einem seiner Planeswalker.
  • Zaubersprüche/Fähigkeiten, die „Gegner deiner Wahl“ besagen, werden zu „Gegner oder Planeswalker deiner Wahl“ mit derselben Ausnahme wie oben erwähnt geändert. Damit können diese Fähigkeiten nun auch Planeswalker anzielen, die du selbst kontrollierst. Beispiel: Krabbelnde Verschrottungsmaschine, Avatar der Lodernden Sonne.

Zaubersprüche/Fähigkeiten, die Schaden zufügen, aber kein Ziel benötigen, erhalten keine Errata, mit einer Ausnahme für Vollgrimm die Phiolenwerferin. Damit können Karten wie Erdbeben und die aktivierte Fähigkeit von Hazoret die Inbrünstige, den Planeswalkern keinen Schaden mehr zufügen.

Tipp: Bisher war es so, dass, wenn eure Gegnerin eine Ley-Linie der Heiligkeit kontrollierte, ihr sie nicht mit einem Blitzschlag anzielen und deshalb diesen Schaden nicht auf einen ihrer Planeswalker umlenken konntet. Mit der Regeländerung könnt ihr eure Gegnerin natürlich immer noch nicht mit einem Blitzschlag anzielen. Aber ihr könnt einen Planeswalker, den sie kontrolliert, nun direkt anzielen und ihm 3 Schaden zufügen.

Neuer Kartenuntertyp: Sage-Karten

Mit Dominaria wurden die Sage-Karten eingeführt. Detailliertere Informationen dazu findet ihr in unserem Artikel, der sich explizit mit den Sage-Karten auseinander setzt. Wichtige Informationen zu den Sage-Karten zusammengefasst:

  • Das Hinzufügen einer Sagenmarke auf eine Sage benutzt nicht den Stapel und keiner kann darauf reagieren.
  • Die Kapitel-Fähigkeiten sind ausgelöste Fähigkeiten und benutzen den Stapel. Auf sie kann ein Spieler reagieren.
  • Nachdem die letzte Kapitel-Fähigkeit den Stapel verlassen hat (egal auf welche Art), wird die Sage sofort als zustandsbasierte Aktionen geopfert.

Neuer Begriff: Historisch

Wenn du dir die Sage-Karten, legendären Karten und Artefaktkarten anschaust, wirst du darauf vieles aus der weitreichenden Geschichte von Dominaria wiederfinden. Einige Karten belohnen euch, wenn ihr eine dieser historischen Karten ausspielt. Historisch ist ein neuer Begriff, der mit Dominaria eingeführt wird. Jede Karte mit dem Verzauberungstyp “Sage”, jede Karte mit dem Übertyp “Legendär” und jede Karte mit dem Kartentyp “Artefakt” gilt in diesen Zusammenhang als historisch.

Tipp: Der Begriff “Historisch” schließt auch Artefakt-Kreaturen (da sie auch Artefakte sind) und auch legendäre Hexereien (weil sie den Übertyp “Legendär” haben) mit ein.

Neue Informations-Kategorie: Statusinformation

Bisher gab es drei Kategorien von Informationen in den Magic Turnierregeln: freie, ableitbare und geheime.

Diese Kategorien unterteilen Informationen darin, welche Aussagen man treffen darf und welche nicht; wann man bluffen darf und wann man zwingend die Wahrheit sagen muss. Man darf zum Beispiel seine Gegnerin darüber belügen, welche Karten man auf seiner Hand hat. Aber wenn man nach seinem Lebenspunktestand gefragt wird, muss man ehrlich sein und darf nicht bluffen. Gegenüber einem Judge muss man übrigens immer ehrlich antworten. Man kann aber darum bitten, die Frage des Judges unter vier Augen, also abseits des Spieltisches, zu beantworten.

Mit Statusinformation wurde eine vierte Kategorie von Informationen eingeführt. Jede Änderung dieser Informationen müssen dem Gegner mitgeteilt werden und der betroffene Spieler muss die Informationen aufzeichnen bzw. physikalisch sichtbar darstellen. Die aufgezeichneten Werte müssen für beide Spieler einsehbar sein. Eine gemeinsame Aufzeichnungsmethode ist zulässig, solange beide Spieler Zugriff darauf haben. Auf REL Competitive und Professional ist es nicht erlaubt, eine Aufzeichnungsmethode zu nutzen, die durch äußere Umstände leicht zu verfälschen ist (zum Beispiel das benutzen eines Würfels, um die Lebenspunkte/Giftmarken/Energiemarken darzustellen).

Folgende Informationen gehören zur Kategorie Statusinformation:

  • Der Lebenspunktestand
  • Marken, die einem Spieler zugeordnet sind (zum Beispiel Giftmarken oder Energiemarken)
  • Dauerhafte Effekte, die kein definierten Zeitpunkt haben, wann sie enden. Zum Beispiel “Monarch” oder “Der Segen der Stadt”

Falls ein Spieler bemerkt, dass es Unstimmigkeiten gibt bei diesen Informationen (z.B. wenn beide Spieler einen unterschiedlichen Lebenspunktestand notiert haben), so muss dieser seinen Gegner und gegebenenfalls den Judge sofort darauf hinweisen.

Richtlinienänderung: Spielfeld-Anordnung

Spieler auf REL Competitive und Professional sind von nun an dazu verpflichtet ihre Karten, Spielsteine und andere Gegenstände im Spiel wie folgt anzuordnen:

  • Aus Sicht des Spielers sollen die Nicht-Länderkarten näher zum Gegner liegen als die Länderkarten. Zwischen den Länderkarten und dem Spieler dürfen keine Nicht-Länderkarten liegen.
  • Nicht-Kreaturenkarten, die üblicherweise dazu verwendet werden, Mana zu erzeugen (z.B. ein Artefakt, dessen einzige Fähigkeit eine Manafähigkeit ist), dürfen auch bei den Länderkarten eines Spielers liegen. Bleibende Karten, die ebenfalls Kreaturen sind und Mana erzeugen können (zum Beispiel eine Wandernde Fumarole, die momentan eine Kreatur ist), müssen bei den Kreaturen des Spielers liegen.
  • Jede Karte sollte mit der Karte eindeutig in Verbindung gebracht werden, an der sie ausgerüstet ist bzw. die sie verzaubert. Eine Verzauberung, die ein Land verzaubert, sollte an diese Karte angelegt sein und sich in dem Bereich des Spiels befinden, in dem sich die Länder befinden.
  • Der Friedhof, das Exil und die Bibliothek eines Spielers sollten alle gemeinsam auf der linken Seite oder gemeinsam auf der rechten Seite des Spielers angeordnet sein. Auf welcher Seite diese Zonen sich gemeinsam befinden, kann der jeweilige Spieler entscheiden.
  • Der Friedhof und das Exil eines Spielers sollten sich neben der Bibliothek eines Spielers befinden. Alle drei Zonen sollen erkennbar voneinander getrennt sein.
  • Falls eine Karte durch eine bleibende Karte ins Exil geschickt wurde und diese bleibende Karte es ermöglicht, dass zukünftige Aktionen mit der exilierten Karte geschehen, so sollte die Verbindung beider Karten zueinander dargestellt werden. Es wird empfohlen beide Karten nebeneinander hinzulegen.
  • Jede ungetappte bleibende Karte sollte zu ihrem Beherrscher zeigen. Spieler dürfen Karten kurzfristig anders herum platzieren, um sich dadurch an etwas zu erinnern.

Turnier-Offizielle können, nach eigenem Ermessen, von diesen Vorgaben abweichen oder sie erweitern, um eine eindeutige Spielfeld-Anordnung zu gewährleisten. Spieler die ungewöhnliche Decks spielen (z.B. ein Deck ohne Länder oder ein Deck, welches besonderen Wert auf den Friedhof legt), sollten sich an die Turnier-Offiziellen wenden, um zu klären, welche Anordnung ihres Spielfelds erlaubt ist.

Richtlinienänderung: Proxykarten

Proxykarten werden in Turnieren verwendet, um autorisierte Karten zu repräsentieren, die im aktuellen Turnier beschädigt wurden oder stark abgenutzt sind (das schließt beschädigtes oder fehlgedrucktes Spielmaterial in einem Limited Turnier mit ein). Die Entscheidung über die Verwendung von Proxykarten trifft allein der Head Judge. Spieler dürfen ihre Proxykarte nicht selbst erstellen, dies geschieht ausschließlich durch den Head Judge. In letzter Zeit kam es z.B. auf Legacy Turnieren vor, dass Karten gespielt wurden, die es nur als Foilversion gibt. Kess, abtrünnige Magierin wäre ein solches Beispiel. Von nun an kann der Head Judge auch eine Proxykarte erstellen, wenn eine solche Karte nur als Foilversion existiert und die Karte aus dem restlichen Deck heraussticht (z.B. da sie zu sehr gebogen ist).

Kleine Änderungen

  • Die Formulierung „Erhöhe deinen Manavorrat um [Mana]“ wird ersetzt durch „Erzeuge [Mana]“
  • Legendäre Karten haben einen neuen Kartenrahmen erhalten. Im Bereich des Kartennamens bekam der Rahmen eine “Kronenoptik”, um deutlich sichtbar zu machen, dass es sich um eine legendäre Karte handelt. Diese optische Änderung wird auch in zukünftigen Editionen beibehalten.
  • Ein Trennstreifen trennt nun den Anekdotentext von der restlichen Textbox.
  • Auf englischen Karten wurde die Formulierung “They” eingeführt. Ein Beispielsatz dazu: “Target opponent reveals their hand”. Zuvor lautete der Satz “Target opponent reveals his or her hand”. Bei den deutschen Karten hat sich in diesem Zusammenhang nichts geändert.