Herausragendes Exemplar: Nominierungs-Richtlinien

(Dieser Beitrag ist aus dem Englischen übersetzt worden von Sebastian Braune. Das Original findet ihr hier)

Hallo alle zusammen,

Im heutigen Blog geht es mir darum, die Richtlinien, mit denen das Exemplar-Team Nominierungen evaluiert, zu erläutern.

Bevor wir anfangen, möchte ich zunächst erklären, warum ich tiefer ins Detail gehe. Das primäre Ziel ist, Euch zu erklären woran uns gelegen ist. Wenn ihr wisst, was wir erwarten, dann könnt ihr diese Information verwenden um bessere Nominierungen zu schreiben.

Ein weiteres Ziel besteht darin, Euch zu erklären, warum eine Nominierung eventuell abgelehnt wird. Wie im letzten Blogbeitrag bereits erwähnt, wird eine abgelehnte Nominierung nicht in der Welle, in der sie eingereicht wurde, veröffentlicht. Stattdessen erhält der Schreiber einen zusätzlichen Slot in der nächsten Welle, wo die Nominierung gegebenenfalls in verbesserter Form veröffentlicht werden kann. „Wiederholtes Versuchen“ bringt allerdings nicht viel, wenn ihr nicht versteht, warum eure Nominierung überhaupt abgelehnt wurde. Da kommt dieser Blogbeitrag ins Spiel.

Nominierungsrichtlinien

Wenn wir Nominierungen evaluieren, achten wir auf die folgenden vier Kernkriterien:

  • Wie präzise ist die Nominierung?
  • Wie wünschenswert ist das beschriebene Verhalten/ die beschriebene Handlung?
  • Wie relevant ist das Verhalten/die Handlung?
  • Wie wurde die Nominierung dargestellt?

Wie präzise ist die Nominierung?

Wir wollen euch ermöglichen, die Nominierung zu lesen, und zu erkennen, was der Judge getan hat, das Wert ist, nachgeahmt zu werden. Wir wollen, dass Judges die Nominierungen lesen, und sagen können: „So möchte ich mich auch verhalten.“ Dies ist einer der Gründe, warum Nominierungen öffentlich sind. Ungenau Nominierungen erfüllt dieses Ziel nicht.

Präzise Nominierungen enthalten auch positive Bestätigungen. Falls die Nominierung zu unpräzise ist, dann kann der Empfänger nicht herauslesen, was er positives getan hat, außer er selbst zu sein. Nominierungen, die präzise formuliert sind, sind meist bedeutsamer und haben einen länger anhaltenden Einfluss auf die Person.

Schlussendlich hilft es dem Exemplar-Team die anderen Kriterien zu evaluieren. Wenn wir nicht verstehen, was die Person getan hat, können wir die anderen Kriterien nicht bewerten.

Ein Weg festzustellen ob eine Nominierung zu ungenau ist, ist festzustellen, wie viele Fragen der Leser nach lesen der Nominierung hat. Wenn du eine Nominierung liest, und dich Dinge fragst wie: „Was hat der Nominierte jetzt eigentlich getan?“, dann wissen wir, dass wir eine möglicherweise problematische Nominierung vorliegen haben. Schauen wir uns doch beispielsweise folgende Nominierung an:

„Dies ist in Anerkennung der Anstrengung, die du kürzlich unternommen hast, deine Präsenz in der Community zu verbessern. Mach weiter so!“

„This is in recognition of the effort you’ve been putting in recently, stepping up your presence in the community. Keep up the good work!“

Zunächst ignorieren wir den Satz „Mach weiter so!“ Dieser sagt uns eigentlich nichts. Der Rest der Nominierung ist für „Anstrengungen die eigene Präsenz zu verbessern“. Aber welche Präsenz? Die Person hat Anstrengungen für etwas unternommen. Was für Anstrengungen? War sie nur häufiger im lokalen Laden, oder hat sie tatsächlich Bemühungen unternommen, etwas zu ändern? Was hat sie gemacht? Wie ihr seht, die Nominierung stellt dem Leser mehr Fragen, als dass sie diese beantwortet.

Eine gute Nominierung ist präzise.

„Vor einigen Monaten hatte Jim ein echtes Problem mit seinem Selbstvertrauen. Seine Ansagen beim FNM waren leise, und Spieler haben dazwischengeredet. Er ging Problemen so gut wie möglich aus dem Weg. Er hat aber festgestellt, dass der einzige Weg zur Besserung darin bestand, mit den Spielern zu reden, und Ihnen zu verdeutlichen, wie sie das Event negativ beeinflussen. Er übte gleichzeitig seine Headjudge-Ansagen, welche daraufhin lauter und selbstsicherer wurden. Dies hat sich direkt darauf ausgewirkt, dass die Spieler ihm mehr Respekt auf seinen Events und in der Community im Allgemeinen entgegenbringen.“

„A few months ago Jim had a real confidence problem. His announcements at FNM were quiet and players talked over him. He was also fairly conflict averse, but he realized the only way to fix the issue was to talk to the unruly players, and get them to realize their impact on the event. He simultaneously began practicing his HJ announcements and they have become louder and more confident. This has directly translated into Jim having more respect at his events and in the eyes of the community.“

Diese zwei Nominierungen sind beide über den selben Nominierten und für das gleiche Verhalten. In der ersten Nominierung hat der Leser keine Idee, wie viel Anstrengungen Jim unternommen hat, noch was er getan hat. In der zweiten Nominierung wissen wir genau, wo Jims Probleme lagen, und wie er diese überwunden hat. Die zweite Nominierung zeigt einen Weg zur Verbesserung für jeden Judge in einer ähnlichen Situation auf und Jim kann stolz sehen, dass andere seine Bemühungen bemerkt haben.

Wie wünschenswert ist das beschriebene Verhalten/ die beschriebene Handlung?

Das Verhalten/die Handlung, die beschrieben wird ist etwas, wozu wir andere ermutigen wollen, es nachzuahmen. Wenn ein Judge dieses Verhalten nicht an den Tag legt, dann soll es eine „gute Änderung“ sein, es danach zu tun. Dies ist gezwungenermaßen ein Werturteil, aber eins welches wir treffen wollen. Diese Handlungen sind entweder ungewöhnlich oder liegen über den normalen Erwartungen an einen Judge. Level kann Teil dieser Entscheidung sein, sollte aber nicht zu sehr gewichtet werden. Dies beinhaltet Modellverhalten in allen Formen des Judgens, sowohl auf Events als auch außerhalb von diesen und kann auch Projektarbeit oder die Übernahme sonstiger Rollen im Judgeprogramm sein.

Eine gute Nominierung steht für etwas, das als ein mögliches Ziel für alle Judges vorgezeigt werden kann, auf das es sich hinzuarbeiten lohnt. Normalerweise gehört ein Verhalten dazu, die den Judge zu dieser Handlung geführt hat.

„Als Barabas anfing in einem lokalen Spielegeschäft zu judgen, war ich besorgt. Der Laden hatte einen schlechten Ruf, viele unangenehme Personen zu beherbergen. Aber er hatte sich entschieden, dies zu ändern. Er betrachtete es als seine nächste Herausforderung. Während eines Zeitraums von mehreren Monaten hat Barabas langsam den Laden verändert. Durch einen Fokus auf Erziehung anstelle von harten Bestrafungen gelang es Barabas, den Laden zu einer für alle Spieler einladenden Einrichtung zu formen, ohne die vorherige Kundschaft zu vergraulen.“

„When Barabas began judging at a local game store, I was worried. It had a reputation for having a lot of unpleasant characters. But he had decided that changing this store was going to be his next challenge. Over the course of several months, Barabas slowly was able to alter the course of the store. By focusing on precision education over heavy handed punishment, Barabas was able to make the store a welcoming location for all players, without losing any of the previous customers.“

Es sollte leicht fallen zu sehen, warum dieses Verhalten wünschenswert ist. Barabas hat nicht nur das Verhalten im Ladenumfeld geändert, er hat es auf die richtige Art und Weise getan.

Nicht akzeptierbare Nominierungen sind solche, die nicht nachahmenswertes Verhalten aufzeigen oder zu den normalen Aufgaben eines Judges gehören.

„Glückwunsch zum Bestehen deines L1-Tests. Du hast viel gelernt, dich gut vorbereitet und mit Bravour bestanden. Ich freue mich schon darauf, was du in Zukunft tun wirst.“

„Congratulations on passing your L1 test, you studied and prepared and passed with flying colors. I look forward to seeing what you can do in the future.“

Diese Nominierung ist für das Bestehen des L1-Examens. Dies ist etwas, das jeder einzelne zertifizierte Judge geschafft hat, und die meisten mussten dafür lernen um es zu bestehen. Die Schwelle für exemplarisches Verhalten muss höher liegen als der normale Erwartungswert oder die normale Voraussetzung an einen Judge.

Wenn das Judgeapps-Forum Indizien gibt, dann ist der nächste Teil etwas umstritten. Hier sind andere Dinge, die wir nicht als wünschenswert/lobenswert im Rahmen des Exemplar-Programms ansehen:

  • Kostenlos arbeiten/Kompensation aufgeben – Arbeit (Wohltätigkeitsarbeit ausgenommen) kostenlos erledigen ist nichts, was wir als Verhalten wünschen, das Judges nachahmen sollen. Wir wollen nicht, dass der Weg zu Exemplar-Nominierungen darin besteht, kostenlos zu arbeiten. Exemplar ist keine Alternative Judges zu bezahlen, wenn der TO es nicht tut. Es gibt bereits Judges im Programm, die von TOs und anderen Judges unter Druck gesetzt werden kostenlos zu arbeiten. Das Exemplar-Programm will diesen Druck nicht noch erhöhen.
  • Events Judgen – Judges judgen. Das ist was wir tun. Viele Events zu judgen, ist, für sich selbst betrachtet weder etwas zu unterstützen, noch abzulehnen. Wir wollen hervorragende Leistung anerkennen, und während viele Events judgen viele Möglichkeiten bietet, hervorragenden Leistungen zu vollbringen, so ist es doch selbst nicht hervorragend.

Diese Punkte werden häufig in einer Nominierung zusammengefasst:

„Jacey arbeitet auf so vielen Events, dass ich nicht weiß, wie die Region ohne sie auskommen würde. Sie opfert so viele Wochenenden und fährt bis spät in die Nacht für nahezu keine Kompensation. Ihre Hingabe der Community gegenüber ist exemplarisch“

„Jacey works so many events, I don’t know how the region would survive without her. She sacrifices so many weekends and drives long hours late at night for nearly no compensation. Her dedication to the community is exemplary.“

Ich fühle mich schlecht, solche Nominierungen abzulehnen. Jacey befindet sich in einer schlechten Situation, und es ist verlockend, sie für ihr Durchhalten zu nominieren, weil du dich schlecht für sie fühlst. Das ist aber nicht angemessen für das Exemplar-Programm. Durch aufschieben einer solchen Nominierung hoffe ich, dass du in der nächsten Welle eine Nominierung wie die folgende schreiben kannst:

„Jacey war der einzige L2 im Umkreis von 2 Fahrstunden rund um Townsville, und überarbeitet mit den lokalen PPTQs. Sie hat allerdings mit den TOs gesprochen, wie sehr sie sich verausgabt, und hat mit diesen einen Plan erarbeitet, L1s als Staff mit in die Events zu lassen um diese zu trainieren. Jacey arbeitete mit zwei Kandidaten auf mehreren Events, und jetzt hat Townsville zwei weitere L2. Zusätzlich hatte sie eine produktive Unterhaltung mit einem der sparsameren TOs der Region und hat eine Übereinkunft mit ihm getroffen, wie Judges im Staff vernünftig kompensiert werden.“

„Jacey was the only L2 in a 2 hour radius of Townsville, and overworked with local PPTQs. However she discussed with the TOs how she was getting burnt out, and worked out a plan with them to allow L1s on staff for the purpose of training. Jacey worked with two candidates over several events and now Townsville has two more L2s. Additionally she had a productive conversation with one of the more frugal TOs in the area and worked out an agreement where judges on staff are compensated appropriately.“

In diesem Fall nominieren wir Jacey nicht dafür, die schlechte Situation zu ertragen, sondern dafür das Problem zu erkennen und Schritte zu unternehmen, es zu lösen.

Wie relevant ist das Verhalten/die Handlung?

Die Nominierung muss relevant für das Judge-Programm sein.

Das bedeutet, dass das Verhalten oder die Handlung Judges oder dem Judge-Programm direkt von Nutzen ist. Während es in der Konzeptualisierung Überschneidungen zwischen dieser und der vorherigen Frage gibt, wollen wir Nominierungen, die beides sind. Eine relevante Handlung kann zusammengefasst werden als: Ein Judge zeigt eine Handlung, oder verhielt sich auf eine Weise, während er Dinge tat die Judges normalerweise tun, die andere Judges oder das Judge-Programm an sich auf eine positive Weise beeinflusst.

Eine gute Nominierung sagt mir nicht nur, was das für eine Handlung war, sondern erklärt auch in wie weit das Verhalten Mehrwert für das Judge-Programm oder für einen Judge im Rahmen des Judge-Programms bringt.

„Eric fing an, alle Turnier-‚Best Practices‘ aus Turnierberichten von Judgeapps zu sammeln und als Blog/Wiki gebündelt zu veröffentlichen. Es ist richtig toll, dass diese Anweisungen dabei helfen, Judges abzuhalten das Rad auf ihren Turnieren neu zu erfinden.“

„Eric started to gather all common tournament best practices reported in tournament reports posted on Judge Apps and combined them into a blog/wiki. It’s super awesome that these instructions keep other judges from having to reinvent the wheel at their local events.“

„Suzette war ein großer Einfluss für mich. Sie hat viel Zeit verbracht mit mir zu diskutieren, nicht nur Regeln, sondern auch Turnier-Aufgaben, und Programmaufbau. Wenn ich ihr je eine Frage stelle, worauf sie keine Antwort weiß, besorgt sie eine Antwort für mich. Sie sorgt nicht dafür, dass ich mich doof fühle, wenn ich Fragen stelle, und erklärt mir Dinge, bis ich sie verstehe.“

„Suzette has been an amazing influence on me. She has spent a great deal of time discussing with me, not just rules but tournament operations, and program construction. If I ever ask her a question that she doesn’t know the answer to, she goes and gets the answer. She doesn’t make me feel stupid when I ask questions, and explains things until I understand.“

Eine inakzeptable Nominierung erkennt man daran, dass die einzige Relevanz zum Judge oder zum Judge-Programm darin besteht, dass die involvierte Person ein Judge ist. Nominierungen für Turnierorganisatoren für TO-Aufgaben fallen auch in diese Kategorie, wie auch alle Nominierungen für Dinge, für die ein Judge normalerweise bezahlen müsste. Wenn die Nominierung sowohl relevante als auch irrelevante Teile enthält, beraten wir uns, auf welchem Element der größere Fokus liegt, und behandeln sie dementsprechend.

TO-Nominierungen sind kompliziert. Die meisten TOs sind auch Judges, weshalb es hier viele Überschneidungen gibt, aber das Exemplar-Programm ist zum Anerkennen von Judges für Judge-bezogene Dinge da. Eine Nominierung für einen TO bezüglich des Staffs auf einem Event oder dafür, einen sauberen Laden zu haben, oder für die Zusammenarbeit mit Judges an einem PPTQ-Zeitplan ist ein ‚TO-Ding‘, kein ‚Judge-Ding‘.

Ein weiterer umstrittener Punkt, den wir inakzeptabel für Nominierungen halten, sind Nominierungen für ‚Services‘, wie zum Beispiel ‚Danke, dass ich auf deinem Fußboden schlafen durfte‘ oder ‚Du hast mich vom Flughafen abgeholt‘ oder ‚Du hast mich durch die Stadt geführt‘. Wir erlauben keine Exemplar-Nominierungen dafür, dass du Geld gespart hast. Wenn du ihnen danken möchtest, dann kannst du sie auf ein Mittagessen einladen. Freunde, die Dinge für Freunde tun, weil sie Freunde sind, ist einfach Teil davon, Freund zu sein.

„An dem Tag als mein Hund starb, bist du 2 Stunden gefahren, um auf meiner Türschwelle zu mit einer Flasche Whiskey aufzutauchen. Dies zeigt mir eine Barmherzigkeit und Freundschaft die mir sehr viel bedeutet.“

„The day my dog died, you drove 2 hours to show up on my doorstep with a bottle of whiskey. This shows a compassion and friendship that is deeply meaningful to me.“

„Danke, dass du uns vom Flughafen abgeholt hast. Dadurch konnten wir Zeit und Geld unseres limitierten GP-Reisebudgets sparen. Deine Gastfreundschaft und Kameradschaft sind große Vorzüge, die du in das Programm einbringst.“

„Thanks for picking us up from the airport. You saved us time and money on our limited GP travel budget. Your hospitality and friendship are huge assets to the program.“

Wie wurde die Nominierung dargestellt?

Diese Kategorie ist mehr eine Meta-Kategorie, die sich weniger darum kümmert, was der nominierte Judge getan hat, sondern mehr damit befasst, wie der Autor dies ausdrückt. Nominierungen sind öffentlich und repräsentieren uns als Gruppe. Wir wollen, dass Nominierungen vorzeigbar sind.

Eine Nominierung ist akzeptierbar, wenn sie maximal kleine grammatische Fehler beinhaltet. Ein wenig Spaß ist erlaubt, aber nicht in dem Umfang, dass es von der Nominierung an sich ablenkt. Mit anderen Worten, solange die Nominierung Dinge auf der nachfolgenden Liste vermeidet, ist die Darstellung der Nominierung in Ordnung.

Eine inakzeptable Nominierung beinhaltet ein oder mehrere Dinge der folgenden Liste:

  • Übermäßig viele Witzeleien
  • Beleidigungen oder spaltende Themen
  • Beschimpfungen oder Verunglimpfungen
  • Massive Copy/Paste von Nominierungen aus derselben oder einer früheren Welle.

Abschluss

Ich hoffe, dieser Artikel hat zu festigen geholfen, was wir in guten Nominierungen erwarten, und welche Bereiche man vermeiden sollte. Das Team finalisiert derzeit die Ergebnisse der Welle. Nominierungen sollten demnächst raus sein. Ich hoffe ihr freut euch genauso darauf, diese zu lesen, wie ich mich darauf freue, sie zu veröffentlichen.