Judge Blog: Wann hast du mit Magic spielen angefangen und wie bist du dazu gekommen?
Max: Tim C., ein guter Freund von mir, ist 1997 aus den Vereinigten Staaten zurück nach Deutschland gekommen. Tim hatte, seit ich ihn kenne, einige Mirage-Starter im Regal stehen. Ich habe viele Stunden mit Tim gespielt. Wir hatten einen Super Nintendo, Warcraft II und 2 PCs, die vernetzt waren und dann kam Magic dazu. Die Anfangszeit war großartig. Wie es sich gehört, haben wir mit Einsatz gespielt. Der Startspieler wurde durch Vorzeigen der untersten Karte bestimmt. Die Circle of Protections waren gebanned. Ich habe immer die blauen und schwarzen Karten bekommen, Tim C. die weißen und grünen. Unsere Pools entwickelten sich langsam über die Jahre. Mein Pet-Deck hatte Karten wie Control Magic, Royal Assassin, Icy Manipulator und Sorceress Queen. Tim spielte Karten wie Birds of Paradise, Mirari’s Wake, Swords to Plowshares und Phantom Nishoba. Später kam Jan L., mein Bruder, noch dazu. Seine Farbe war logischerweise rot. Er konnte unseren ganzen roten goodstuff abgreifen und kam schnell auf die Idee, dass 4 Sol Ring ganz gut mit 4 Covetous Dragon harmonieren. Das ganze gepaart mit 4 Lightning Bolt war schon ein guter Kern für sein Deck. Um das Powerlevel besser einzuordnen muss man wissen, dass wir damals mit 40 Karten Decks ohne Sideboard gespielt haben. Die Regeln habe ich aus dem kleinen, schwarz-weißen Rules-Booklet gelernt, welches immer in den vierte Edition Starterboxen dabei war.
Judge Blog: Seit wann bist du Magic Judge und was hat dich dazu motiviert Judge zu werden?
Max: Im November 2014 hat Ivan P. mich nach kurzer Vorbereitung per E-Mail und diversen Judgecenter-Tests (RIP) zum L1 getestet. Steffen M., ein Freund von mir, und ich hatten damals schon lange mit dem Gedanken gespielt, selbst Turniere zu veranstalten. Um 2010 herum sind wir sehr viel gereist, um Magic zu spielen. Neben diversen Legacy-GPs in Auto-Reichweite haben wir die regelmäßigen Legacy-Turniere in Hannover im Keller besucht und sind nach Hamburg gereist, um die Mercadiade zu spielen. Diese beiden Turniere hatten immer um die 100 Spieler und wurden für uns zu Pflichtterminen, so wie es heute die Danish Legacy Masters sind. Nach einigen Jahren wurde die Beteiligung in Hamburg und Hannover immer schlechter und es gab nur noch in Kiel kleinere Treffen mit ca. 30 Spielern. Wir wollten aber neben den Legacy-GPs noch weitere Turniere spielen. Mit dem Judgetest und einem neuen Gesicht, Stefan B., wurde in Flensburg unmittelbar nach dem L1 Test der Eternal-Clash geboren.
Judge Blog: Was hat dich dazu bewogen, Level 2 Judge zu werden, und wie hast du dich auf den Test vorbereitet?
Max: Nach meiner Prüfung zum L1 habe ich in verschiedenen Läden in Deutschland und Dänemark competitiv Events als Head Judge begleitet. Anders als der “normale” L1 habe ich so gut wie nie regular Events gejudged. Da war es für mich naheliegend, zeitnah den L2 zu machen. Vorbereitet haben mich Ralph G. und Jeremie G. im Rahmen des L2-Mentorings. Die Erfahrung war großartig. Ich habe dabei so viel gelernt. Vielen Dank an alle, die an diesem Programm mitarbeiten!
Judge Blog: Du organisiert in regelmäßigen Abständen eines der größten Legacy-Turniere in Deutschland. Kannst du uns erzählen, welche Aufgaben dabei auf dich zukommen und was dabei die größten Herausforderungen sind?
Max: Die größte Herausforderung für uns als TO war es, eine Location zu organisieren. Wir haben Tage gebraucht und endlos Gespräche geführt, bis wir unsere erste Location hatten. Bei den 15 Turnieren, die wir veranstalteten, haben wir 6 verschiedene Locations genutzt. Es gab immer wieder Gründe, warum eine Location nicht erneut gebucht werden konnte: Renovierungen, Fastenzeit, Schulferien, bereits ausgebucht oder der Hausmeister war krank. Wenn man endlich eine Location in Flensburg gefunden hat, kann man Werbung machen, dann coole Preise besorgen und dann ein Judge-Team zusammenstellen. 2014 bis 2016 hatten wir 10 Turniere mit 56 bis 87 Spielern. Ich war als L1 natürlich der Head Judge und ich hatte immer ein bis zwei Rules Advisor und ab und zu Patrick P., den einzigen anderen L1 in 150 km Umkreis zur Unterstützung dabei. Das hat aber alles super geklappt. Die Rulings waren nach dem Motto: “use your best judgement”. 2016 haben wir dann alle angefangen die IPG zu lesen und zu lernen. Ich habe weitere L1 ausgebildet und mittlerweile sind wir ein Team aus L2 und L1, die sich mit den IPG auskennen. Die Teilnehmerzahl wächst langsam, sodass wir 2018 bereits 2 Turniere mit dreistelligen Spielerzahlen hatten. Ich habe mittlerweile mit vielen coolen Judges zusammengearbeitet. Einige davon sind unsere local heroes Patrick P., Jan L. und Lutz P.. Aber auch prominente Judges wie Markus D., unser AC, Simon M. mit reichlich GP Erfahrung, Philip S. als Judge-Urgestein und Scorekeeper bekannt, Mathias G. mit viel Engagement beim Blog und bei Übersetzungen und Zoltan T. aus Ungarn haben mich auf dem Eternal Clash unterstützt.
Judge Blog: Du warst Area Captain Koordinator unserer Region. Magst du uns erklären, was du als AC-Koordinator gemacht hast und was dein Aufgabenbereich war?
Max: Auf der DEATCH Konferenz 2016 in Dresden hatte Stefan L., unser RC, das Gefühl, dass die Kommunikation der ACs verbessert werden könnte. Im Area Nord-West Meeting kam diese Problematik zur Sprache und es wurde vorgeschlagen, dass hierfür eine Rolle geschaffen werden kann. Auf die Empfehlung von Markus D. hin hat Stefan L. mich gefragt, ob ich diese Rolle übernehmen würde und ich habe mich gerne bereit erklärt.
Die Kernaufgabe war es, die AC-Gruppe dabei zu unterstützen, mehr miteinander zu kommunizieren. Dabei habe ich Doodle-Terminabsprachen initiiert und war die treibende Kraft, alle zusammentrommeln. Ich habe die Agenda vorbereitet und mit Stefan L. abgestimmt, habe bei den Meetings Protokoll geführt und dieses veröffentlicht und eine Themenliste mit offenen Aufgaben erstellt und laufend aktualisiert. Also zusammenfassend war ich ähnlich eines persönlichen Assistenten für die ACs.
Der Nachteil an meiner (und anderer Rollen) war allerdings, dass das Vorgehen, möglichst viele Judges an der Leadership teilhaben zu lassen, zu einem aufgeblasenen Apparat geführt hat und so einige Rollen Ende 2018 gestrichen worden sind, was in meinen Augen eine gute und richtige Entscheidung von Stefan L. war.
Judge Blog: Welches Format spielst du am liebsten und welche ist deine Lieblingskarte?
Max: Legacy ist mein Lieblingsformat, weil die Communities, die ich bisher kennenlernen durfte, eine große Familie sind und sich alle gegenseitig pushen. Man spielt sehr coole Karten und viele Spieler sind kompetitiv unterwegs, was mir gut gefällt. Wenn man Teil der Community ist, kann man sich innerhalb der Community so gut wie jede Karte oder auch ganze Decks leihen. Ein Vor- und/oder Nachteil an der Legacy-Szene ist, dass einige Spieler zu ehrlich sind, was ab und zu auf Kosten der political correctness geht, aber das hängt wohl damit zusammen, dass wir das Spiel sehr ernst nehmen. Als Casualformat mag ich Oldschool. Altes Papier zu tappen schüttet irgendwie Glückshormone aus.Meine Lieblingskarte ist Hymn to Tourach. Die Karte ist spielstark und fair.
Judge Blog: In welchem Local Store bist du anzutreffen?
Max: Gandalph in Flensburg