Führungskompetenz ist eine sehr wichtige Eigenschaft, wenn man damit konfrontiert wird, ein Turnier zu judgen oder ein Team zu führen. Du wirst es brauchen, falls du vorhast, eine Gruppe von Menschen anzuleiten oder ein Projekt zu starten.

Woran erkennt man einen Anführer? Wenn du in einen Raum voller Leute kommst, kann ein schneller Blick schnell die eine Person aufzeigen, die der Chef des Ortes ist. Sie sieht aus, als hätten sie die volle Kontrolle, als ob ihr nichts passieren könnte. Es zeigt sich in allem, was sie tut. Wenn jetzt diese Person dich fragen würde, etwas für sie zu tun, würdest du es akzeptieren? Absolut!

Also ist der Anführer die Person, auf die jeder die ganze Zeit schaut? Ja, obwohl das nicht nur im wörtlichen Sinne gemeint ist. Es ist die Person, an die sich Leute wenden, wenn sie ein Problem gelöst haben wollen und wenn sie nach Orientierung suchen.

In diesem Artikel werde ich euch zeigen, wie das Annehmen der Körpersprache eines Anführers euch zu einem macht. Diese Körpersprache ist das Ergebnis einer Einstellung, aber der Verstand ist genauso wie der Körper betroffen. Nicht überzeugt? Dann lasst mich euch diesen schnellen Test vorschlagen.

Setz ein Lächeln auf. Ein großes, selbst wenn es ein wenig falsch ist, tu es einfach. Jetzt, während du das Lächeln aufbehältst, versuche, dich an das traurigste Ereignis deines Lebens zu erinnern.

Versuch es. Ich warte.

Du kannst dich an nichts Unglückliches erinnern? Das liegt an einem einzigen, einfachen Fakt: Unglückliche Erinnerungen sind inkompatibel mit einem Lächeln. Falls du lächelst, kannst du an nichts Trauriges denken. Körpersprache ist so mächtig, dass es deine Gedankengänge beeinflussen kann. Du kannst selbstbewusst aussehen, weil du selbstbewusst bist, aber du kannst auch Selbstbewusstsein bekommen, einfach indem du selbstbewusste Posen und Gesten benutzt.

Lass uns einige Körpersprachenelemente betrachten, die dir dabei helfen werden, als Anführer herauszustechen:

1. Stand

Ein Anführer hat keine Angst, in die Masse zu geraten. Er muss nicht auf einer Bühne stehen, um das Zentrum der Aufmerksamkeit zu sein. Darum ist es eine gute Idee, selbst wenn du auf einem Turnier mit einer Bühne der Head Judge bist, auf dem Boden vor der Bühne zu stehen. In dieser Position kannst du alles überblicken und schaffst keine unnötige Distanz zwischen dir und anderen Judges. Ein Anführer hat keine Angst vor Leuten, die zu ihm kommen und ihn ansprechen. Es gibt keine Frage, die er nicht beantworten und kein Problem, das er nicht lösen kann.

Die Körperhaltung eines Anführers ist offen und einladend. Er sieht sogar aus, als könnte er umfallen, wenn man ihn schubst. Warum sich darum kümmern? Er besitzt den Ort und weiß das, als würde das sowieso niemand probieren.

Wie kannst du eine solche Pose einnehmen? (Kleiner Disclaimer: Das Folgende kann ein wenig in der Effektivität variieren, abhängig von deiner Morphologie. Insbesondere werden manche Optionen nicht sehr komfortabel sein, falls du eine Frau bist. Ich gebe ein paar Vorschläge, aber fühl dich frei, auszuprobieren und anzupassen.)

Füße und Beine

Du hast hier zwei Optionen.

Die erste ist, deine Füße etwa schulterbreit zu halten, während die Füße einen etwas kleineren Winkel als einen rechten Winkel bilden. Dies wird die Anker-Position genannt, weil dich fast nichts aus der Position bewegen kann.

Die zweite Option ist es, mit deinem ganzen Gewicht auf einem Bein zu stehen, und das andere auszuruhen, so dass die Füße einen rechten Winkel bilden. Das ist eine sehr entspannte Haltung: Es ist verwundbar, aber auch einladend.

Zusätzlich kannst du deine Beine kreuzen und einen Fuß auf der Spitze ruhen lassen, falls du dich gegen eine Wand oder Säule lehnst. Das mag verspielt aussehen, aber es wirkt!

Hände, Arme, Schultern

Leute werden sich ruhiger fühlen, wenn sie deine Hände sehen können. Sie hinter deinem Rücken zu halten, lässt dich wie ein Offizier aussehen, der seine Truppen inspiziert. Das ist keine sehr einladende Position, daher empfehle ich es nicht, außer du willst für einen Moment nicht, dass jemand mit dir spricht.

Gekreuzte Arme sind auch nicht sehr einladend. Sie machen den Eindruck, dass du wütend bist oder dass du willst, dass Leute ohne Diskussion tun, was du ihnen sagst.

Deine Hände in deinen Taschen zu halten, speziell, wenn die Daumen ebenfalls darin sind, impliziert einen Mangel an Beteiligung, eine bestimmte Abgrenzung von dem, was passiert. Du willst das vermeiden, da der Anführer daran interessiert ist, was um ihn herum passiert.

Jetzt zu den entspannteren Positionen: Hände vor dir verbunden, eine hält das Handgelenk der andern, oder eine Hand in der anderen, Handflächen nach oben. Diese sind besonders einfach durchzuführen, wenn du einen größeren Bauch hast!

Eine andere gute Haltung ist, eine Hand in der Tasche zu haben, ohne den Daumen, und die andere auf deiner Taille abzulegen. Ein weitere, schöne Option ist es, eine (nur eine!) Hand auf deiner Hüfte abzulegen .

Falls deine Schultern geschlossen oder vorwärts gebogen sind, in einem Versuch, die Brust zu schützen, wird das Leute davon abbringen, zu dir zu kommen. Falls du sie offen hast – das heißt, nach hinten gebogen – werden sie einladend aussehen. Sie können auch angespannt und nach oben gezogen oder entspannt sein. Um deine Schultern zu entspannen, halte sie einfach hoch und lass sie dann los. Die natürliche Position, in die sie fallen werden, ist sowohl für dich als auch für die Personen um dich herum entspannend.

Bewegung

Eine Führungsposition inne zu haben bedeutet auch, ein Beispiel für andere zu sein. Daher ist es wirklich wichtig, dass deine Einstellung der entspricht, die du auch von den Menschen um dich herum erwartest. Würdest du bevorzugen, dass jeder herum rennt und sich nach Hilfe umsieht oder verloren aussieht? Oder würdest du bevorzugen, dass jeder ausstrahlt, die Kontrolle zu haben und dass ihnen nichts passieren kann?

Deine Gesten sollten langsam und kontrolliert sein. Wenn du den Veranstaltungsort überblickst, bewege deine Augen langsam und lächle Leute an. Nichts, außer Ruhe, sollte von dir ausstrahlen. Probiere diese kleine Übung, wenn du etwas beaufsichtigst:

Bewege dich mit halber Geschwindigkeit. Falls du dich umdrehen musst, tue es mit der Hälfte deiner normalen Geschwindigkeit. Falls jemand mit dir spricht, warte zwei oder drei Sekunden, bevor du antwortest. Falls du in eine Richtung sehen musst, bewege deine Augen zuerst und drehe dann langsam deinen Kopf.

Versuche es und fühle, wie entspannt du wirst!

Um ein Anführer zu sein, muss dir auch bewusst sein, was um dich herum passiert. Um das zu zeigen, stehe gerade, wenn du gehst. Vermeide krummes Dasitzen, was hauptsächlich Müdigkeit und Desinteresse zeigt. Nicht nur das, sondern auch durch das Herumhängen selbst wirst du müde werden!

Augen

Falls jemand zu dir kommt, nimm Augenkontakt auf. Selbst wenn du ein Auge auf den Veranstaltungsort halten willst, ist Augenkontakt essenziell für Diskussionen und es drückt aus: “Ich höre dir zu.”

Verlier nicht die Sicht auf das, was um dich herum passiert, aber nimm Augenkontakt in allen wichtigen Momenten auf, speziell, wenn du jemanden triffst. Wenn du ihnen in die Augen siehst, werden sie fühlen, dass sie wichtig sind und dass du dich um ihr Anliegen kümmerst. Jemanden sich wichtig fühlen lassen ist einer der sichersten Wege, diese Person auf deine Seite zu ziehen.

Lächle!

Das Ziel eines Anführers ist es, dass die Leute gerne für einen und mit einem arbeiten. Er sollte einladend sein und Aussehen, als hätten er Spaß bei dem, was er tut. Lächeln ist ein einfacher Weg, dass Menschen auf dich zukommen und mit dir reden wollen. Sei aufrichtig – ein Lächeln ist ein Geschenk, das nach nichts im Gegenzug verlangt, und du kannst so viele Lächeln geben, wie du möchtest. Wenn du Spaß hast, werden die Leute um dich herum unterbewusst deine Einstellung aufnehmen und auch Spaß haben.

2. Sitzen

Etwas so einfaches wie Sitzen kann sehr viel über das Selbstbewusstsein einer Führungsperson aussagen. Eine schüchterne Person wird sich nach vorne lehnen, während sie sitzt, ihre Arme und Beine kreuzen, nach unten schauen und die Stirn runzeln. Ein Anführer wird sich in seinem Stuhl zurücklehnen, seine Beine nicht überkreuzen und die Hände entweder auf dem Tisch vor ihm oder leicht ruhend auf seine Oberschenkel legen. Du kannst sogar noch weiter gehen: Lehne dich noch mehr zurück (scheinbar im Stuhl schwebend), sei asymmetrisch, halte ab und zu eine Hand hinter deinen Nacken und sieh aus, als ob du sowohl entspannt, als auch bereit bist, aus deinem Stuhl zu springen. Dem Anführer gehört der Platz, also hat er keine Angst davor, mehr Platz einzunehmen. Es ist eine befehlende Position und lässt dich attraktiv aussehen.

Wenn du Leute um einen Tisch herumsitzen siehst, kannst du sofort sagen, welche davon dringend sozialen Kontakt brauchen und welche ihn auf natürliche Art und Weise bekommen. Die, die das dringende Bedürfnis haben, lehnen sich in einer unbequemen Position nach vorne. Sie wollen etwas unbedingt. Ein Anführer möchte nichts, er bekommt es einfach. Ein Anführer muss nicht auf Leute zugehen, Leute scharen sich um ihn, daher werden sie sich naturgemäß zurücklehnen.

3. Mit einer Gruppe sprechen

Eine der häufigsten und wichtigsten Pflichten einer Führungsposition ist es, mit einer Gruppe von Menschen zu sprechen. Es kann eine Rede, ein Briefing oder eine andere Art von Zusammenkunft sein. Lasst uns sehen, was eine Führungsposition aus der Masse herausstechen lässt.

Position

Wenn du vor einer kleinen Gruppe sprichst, macht Stehen oder Sitzen keinen großen Unterschied. Den obigen Richtlinien zu folgen sollte genug sein.

Auf der anderen Seite, wenn du eine sehr große Menschenmenge ansprichst, ist es besser, wenn du stehst, möglichst auf einer erhöhten Bühne, falls es eine gibt. Vermeide es, dies hinter einem Tisch zu tun, da dich das dazu bringt, dich vorzulehnen, um die Leute zu erreichen, und reduzierst so deinen Eindruck als guten Sprecher. Ein guter Kompromiss, falls du eine kleine Bühne mit einem Tisch darauf hast, ist es, auf dem Tisch zu sitzen und dich ein wenig zurück zu lehnen, vorausgesetzt, der Tisch ist stark genug, um dein Gewicht zu tragen.

Wenn du Spieler in einem Turnier ansprichst, ist es besser, wenn sie an den Turniertischen sitzen. Darum wird die erste wichtige Ansprache eines Turniers normalerweise während des Spielertreffens gemacht. Wenn du zu Judges sprichst, ist es effektiver, wenn du sie in einem relativ nahen Halbkreis um dich herum sammelst. Sie können alle stehen oder alle sitzen.

Wenn du die Lautstärke deiner Stimme kalibrierst, halte nach visuellen Hinweisen von den hinteren Leuten Ausschau. Falls diese abgelenkt sind oder ihre Ohren zu dir richten, ist es möglicherweise Zeit, lauter zu sprechen.

Augen

Ein Anführer sieht beim Sprechen auf das gesamte Publikum. Er verbringt nie viel Zeit damit, auf eine Person zu sehen, da er nicht nur diese Person, sondern die ganze Gruppe anspricht. Bei einer Gruppe von zehn oder weniger Leuten, nimm zu Beginn mit jedem Augenkontakt auf und verbring dann ein wenig Zeit damit,  auf jedes Mitglied des Publikums zu sehen, ohne eines zu vergessen. Das wird jeden sich komfortabel und wichtig fühlen lassen.

Bei einer größeren Gruppe ist das Ziel, jeden sich wichtig fühlen zu lassen. Allerdings wird es dir wahrscheinlich nicht möglich sein, jeden individuell anzusehen. Eine Lösung, von der ich den Eindruck habe, dass sie funktioniert, ist, das Publikum mental in drei Teile zu unterteilen – Links, Mitte und Rechts – und abwechselnd auf diese Segmente zu schauen.

Sprechen

Verteilung der Sprechzeit ist das Vorrangigste. Eine Führungsperson ist niemals abgelenkt, aber wenn jemand seine Hand hebt und intervenieren möchte, lass die Person zu Wort kommen oder eine Frage stellen. Nichts frustriert die Zuhörer mehr, als Fragen, die unbehandelt bleiben, oder Fragen, die in der Hälfte unterbrochen werden. Es ist okay, eine Frage nicht zu beantworten, wenn du nicht die Zeit dazu hast: Bitte die fragende Person einfach, später zu dir zu kommen. Es ist allerdings nicht gut, Leute zu unterbrechen, während sie sprechen. Sie werden sowieso versuchen, den Rest ihres Satzes einzuschleichen und du gehst das Risiko ein, die Frage misszuverstehen und den Respekt der Person zu verlieren.

Wenn du in einer großen Halle sprichst, solltest du langsamer sprechen, damit die Worte den hinteren Teil der Halle erreichen und der Einfluss von Echos reduziert wird. Lange Wörter werden außerdem einfacher zu verstehen sein als kurze, weil sie weniger mit anderen Wörtern verwechselt werden. “Die Pairings wurden aufgehängt” ist daher effektiver als “Pairings hängen”.

Falls du Notizen nutzt, habe ich es als nützlich empfunden, einige davon vorher zu proben und deine Einleitung auswendig zu lernen. Warum die Einleitung? Einfach weil der erste Eindruck, den du machst, der wichtigste ist, und es hilft, auf das ganze Publikum schauen zu können, während der ein oder zwei Minuten, in denen du dich und das Thema, über das du sprechen wirst, vorstellst.

Später ist es okay, öfter auf deine Notizen zu schauen, so lange du nicht versuchst, sie abzulesen. Bevorzuge einfache Erinnerungshilfen, bei denen du nicht länger als drei oder vier Sekunden brauchst, um den nächsten Schritt deiner Rede zu finden. Nutze Pausen, um auf deine Notizen zu sehen: Hör auf zu reden, sieh dein Publikum für ein paar Sekunden an, dann lies deinen Zettel, sieh hoch und setze das Sprechen fort. Das wird dein Publikum interessiert halten, während sie auf das nächste Thema warten.

Überlege auch, deinen Abschluss zu lernen, da es den letzten Eindruck macht, nämlich den, mit dem du die Gruppe verlässt. Vergiss nicht, letzte Fragen, die sie haben könnte, stellen zu lassen.

Gesten

Die Handbewegungen sollten der Nachricht entsprechen, die du überbringen möchtest. Nutze ausgedehnte Gesten, öffne deine Schultern. Vermeide Unruhe, sie lässt dich schüchtern und unsicher wirken. Vermeide es, mit einem Objekt zu spielen, da sich beim Hände Schließen ebenfalls deine Haltung schließen wird. Außerdem wird das Objekt das Publikum von deiner Nachricht ablenken. Wie vorher schon gesagt, vermeide es, deine Arme zu überkreuzen, da es das Gefühl von Unbehaglichkeit auf das Publikum überträgt. Deine Hände hinter dem Rücken zu halten, wie ein Offizier, der seinen Truppen einen Vortrag hält, ist nicht der einladenste Stand. Deine Hände sollten deine Rede illustrieren und/oder verstärken und nicht die Aufmerksamkeit der Zuhörer auf sich ziehen.

Ein wenig umher gehen kann eine gute Idee sein. Eins der wichtigsten Konzepte in der Psychologie ist die Assoziation von Positionen im Raum mit verschiedenen Rollen und Ideen. Es ist das, was wir Anker nennen. Falls du zwei Leute rollenspielst, die miteinander reden, dann sieh nach rechts, wenn du für den einen sprichst und nach links für den anderen. Du kannst sogar so weit gehen, dass du deine Stimme änderst und unterschiedliche Mimiken benutzt, um zu helfen, die beiden zu unterscheiden.

In der gleichen Art kannst du zwei unterschiedliche Orte nutzen, wenn du über die Vergangenheit und die Zukunft sprichst. Halte die Vergangenheit in deiner rechten Hand, welche die linke in der virtuellen Zeitlinie deiner Zuhörer ist. Dann, wenn du über die Zukunft sprichst, zeige nach links, was nach rechts aus der Sicht deiner Zuhörer ist. Die gleiche Taktik kann genutzt werden, um Probleme zu separieren und Fragen von Lösungen und Antworten zu trennen.

Alles, was deine Rede unterstreicht, wird sie verstärken, bis zu dem Punkt, an dem selbst die, die nicht deiner Meinung sind, deine Sicht der Dinge verstehen, deine Argumente hören und dein Selbstbewusstsein fühlen.

Zusammenfassung

Weil deine Körpersprache ein fundamentaler Teil von dem ist, wie die Leute dich wahrnehmen werden, und weil es dir helfen kann, die richtige Einstellung zu finden, ist es wert, deine Körpersprache zu beachten, wenn du in einer führenden Position bist. Am besten hast du jemanden, der dich von Weitem beobachtet und dir sagt, wie du aussiehst. Es kann erstaunlich sein zu entdecken, wie viel Information du einfach nur durch deinen Stand und deine Gesten zeigst. Probiere die verschiedenen Vorschläge in diesem Artikel aus und fühle den Unterschied!

Ich würde gerne Claire Dupré, Sébastian Grass, Pierre Laquerre und Ingrid Lind-Jahn erwähnen, ohne die dieser Artikel nur ein Bündel Notizen geblieben wäre. Vielen Dank, Leute!