Kopiereffekte in Modernen Zeiten – Teil 1

Artikel von Chris Gienger
Deutsche Übersetzung von Simon Wimmer

Als ich mich nach Artikeln über Regeln umsah, um das deutsche L2-Mentoring Programm wiederzubeleben, fiel mir auf, dass sich seit dem letzten Artikel zum Thema Kopiereffekte einiges an den dazugehörigen Regeln geändert hat. Damit war die Entscheidung für mich klar, einen neuen Artikel zu diesem Thema zu schreiben. Obwohl ich hiermit hoffe, so umfassend wie möglich zu sein, kann es gut sein, dass ich nicht jeden Aspekt im Detail behandeln werde. Ebenso besteht die Möglichkeit, dass dieser Text zu technisch und überwältigend ist, um ein nützliches Lernmaterial für L1 Judges zu sein.

Zuallererst sollten wir uns bewusst machen, dass man alles, was ein “Objekt” ist, kopieren kann. Dies sind Permanente, Zaubersprüche oder Fähigkeiten auf dem Stapel, Karten, Kopien von Karten und Spielsteine. Das gängigste Beispiel ist das Kopieren von Permanenten, also schauen wir uns doch dies zuerst an.

Layers (Schichten)

“Moment, Layers!? Ich dachte, es geht um Kopiereffekte, wurde ich etwa ausgetrickst, um einen Artikel über Layers zu lesen?”
Nur zum Teil, denn wir müssen ganz am Anfang beginnen und das erste Layer der dauerhaften Effekte ist nun mal das Kopier-Effekt Layer. Darin enthalten sind zwei Sublayers.

Layer 1a: Kopierbare Effekte werden angewendet 

Aber was heißt das und was sind kopierbare Effekte? Diese Effekte bestehen aus Kopiereffekten, zusammenfügenden Effekten (Merge im Engl. mit derzeit Mutieren als einzige Mechanik) und Fähigkeiten, die durch den Text “Sowie diese Karte ins Spiel kommt” oder “sowie diese Karte aufgedeckt wird” die Stärke und Widerstandskraft festlegen . Letzteres passiert auch, wenn andere Charakteristika dadurch definiert werden. Schauen wir uns dazu jeweils ein Beispiel an.

  • Klon (Clone) hat einen Kopiereffekt.
  • Kristallreißer (Gemrazer) hat einen zusammenfügenden Effekt (merge)
  • Aquamorphes Etwas (Aquamorph Entity) umfasst die anderen beiden Fälle

Und Layer 1b? Das ist da, um herauszufinden, ob das Objekt verdeckt wurde und sich damit seine Charakteristika verändert haben.

Nachdem wir alle Effekte in Layer 1 angewendet haben, steht vor uns das Objekt, was wir dann kopieren können.

Kopieren von Permanenten

Nun also, was sind die kopierbaren Werte? Die kopierbaren Werte sind laut den Regeln vom Text der Karte abgeleitet, zusätzlich mit deren Modifikationen, wie wir sie vorhin im Exkurs zu Layern besprochen haben. Die Liste der kopierbaren Werte sieht dann so aus:

  • Name 
  • Manakosten
  • Farbindikator
  • Kartentyp, Subtyp, Supertyp
  • Regeltext
  • Stärke, Widerstandskraft und/oder Loyalität.

Falls wir also etwas kopieren, und wir keine Effekte haben, die in Layer 1 angewendet werden, so kopieren wir einfach das Permanent, wie es physisch vor uns liegt. Kurz gesagt, erhält man einfach das, was rauskommen würde, wenn man die Karte auf einen Kopierer (ja genau dieses alte Ding, was einem durch die Schulzeit und Uni geholfen hat) hält und auf Kopieren drückt.

Hierzu einige Beispiele:

Ich kontrolliere Grizzlybären (Grizzly Bears)  und eine Goldader-Hydra (Goldvein Hydra) mit 5 +1/+1 Marken und spiele dann Klon (Clone). Sowie Klon ins Spiel kommt wähle ich die Grizzlybären aus, somit sieht mein Spielfeld (ausgenommen Länder) wie folgt aus:

Wähle ich jedoch die Hydra aus so sieht es folgendermaßen aus:

Die Marken auf der Hydra zählen nicht zu den kopierbaren Werten der Hydra, ebenso wenig wie das Mana, das für das X beim Spielen der Hydra ausgegeben wurde. Deswegen sieht das Spielfeld auch wie folgt aus nachdem status-basierende Aktionen (State-Based Actions) überprüft wurden:

Friedhof:

Aber machen wir mal weiter und sehen uns jetzt folgende Situation an, nachdem die Hydra sowie der originale Grizzlybär zerstört wurden und ich nur noch den Klon, der den Grizzlybär kopiert hat, kontrolliere. Mein Gegner kontrolliert jetzt einen Shivan-Drache (Shivan Dragon) und ich würde gerne ein Spiegelbild (Mirror Image) wirken.

Kann ich jetzt mit dem Spiegelbild den Klon auswählen, um mit dessen Ersatzeffekt (Replacement Effect) dann den gegnerischen Shivan Drachen zu kopieren? Nein, da die kopierbaren Werte des Klons sich geändert haben, als dieser als Grizzlybär ins Spiel gekommen ist (Layer 1a). Das Spiel “sieht” also nicht den Klon auf dem Feld, wie wir ihn physisch sehen, sondern nur eine Kopie eines Grizzlybären. Somit können wir das Spiegelbild nur als weitere Kopie eines Grizzlybären ins Spiel kommen lassen. Aber bekanntlich sind Bären ja sowieso viel cooler als  Drachen (auch wenn sie nicht fliegen können).

Soweit so gut, aber wie sieht es aus, wenn wir komplexere Beispiele betrachten?

Wie wäre es etwa, wenn wir ein Aquamorphes Etwas, welches 5/1 ist, mit einem Kristallreißer, welcher drunter mutiert ist, kopieren wollen?

Wie würde dann der Klon aussehen, der dieses Objekt kopiert?

Alles, was beim Zusammenfügen der Permanente involviert war, ist jetzt auch Teil des Klons, ebenso die Wahl der Stärke und Widerstandskraft. Ein Unterschied jedoch ist, dass das Original bereits einmal mutiert ist, der Klon jedoch noch nicht. Wenn man also auf den Klon mutiert, etwa mit einem Archipelagor (Archipelagore), so ist die Anzahl, wie oft mutiert wurde, für dessen ausgelöste Fähigkeit 1.