Trickreichtum: Das Level 2 Mentoring Program

Unser heutiger Artikel ist besonders interessant, für alle die gerne Level 2 Judge werden wollen. Heute schauen wir uns das sehr erfolgreiche Level 2 Mentoring Program an.

Aber erstmal sollten wir uns anschauen, welche Aufgaben ein L2 Judge hat und was von ihm bzw. ihr erwartet wird.

Im Gegensatz zum Level 1 Judge liegt der Aufgabenfokus eines Level 2 Judge darin, auf competitive (wettbewerbsorientierte) Turniere aktiv zu sein und diese gegebenenfalls auch zu leiten. Als Level 2 Judge wird man normalerweise vermehrt, auch außerhalb seines heimatlichen Magic Stores an Turnieren teilnehmen und mit verschiedenen Turnierorganisatoren zusammen arbeiten. Die meisten PPTQs werden von ihnen geleitet, außerdem stellen sie oft den Großteil der Judges auf Grand Prix.

Darüber hinaus kann ein Level 2 Judge Judgekandidaten testen und ihnen den Level 1 Test abnehmen. Deshalb wird von ihnen erwartet, dass sie sich gegenüber Judgekandidaten als Mentor engagieren und ihnen helfen, das nötige Wissen zu erlangen, damit sie ihren Judge Test erfolgreich ablegen.

Außerdem können sie die Zertifizierungen erwerben, Level 2 Judges zu unterweisen und zu testen, oder ein Team an einem Grand Prix Tag 2 zu leiten. Zusätzlich sind sie oftmals bei unseren globalen Judge Projekten aktiv und helfen dabei, unsere Community überregional weiter zu entwickeln.

Aufgrund dieses umfangreichen Aufgabengebietes und der Tatsache, dass ein L2 Judge PPTQs oft alleine judged, ist der L2 Test sehr anspruchsvoll und verlangt tiefes Regelwissen und ein sehr gutes Verständniss dafür, wie man mit Spielfehlern umgeht. Deshalb sollte man sich besonders darauf vorbereiten oder im besten Fall, einen guten Mentor an seiner Seite haben. Hier setzt dass L2 Mentoring Program an. Es gibt Judges die Möglichkeit, sich über das Internet mit Mentoren auszutauschen und mit Hilfe von Onlinesitzungen ihr Regelwissen zu verbessern. Außerdem werden einem auch verschiedene Softskills vermittelt. Dazu gehört das Wissen, wie eine Disqualifikation durchgeführt wird, wie ein L1 Kandidat getestet wird oder was beim schreiben eines Reviews zu beachten ist.

Der aktuelle Leader des L2 Mentoring Programs ist Konrad Eibl und wir konnten mit ihm ein Interview über das Mentoring Program führen.

Judge Blog: Hallo Konrad, du bist Leader des deutschsprachigen L2 Mentoring Program. Erzähl uns doch etwas über dich, wie bist du Judge geworden und warum hast du dich damals entschieden beim L2 Mentoring mitzumachen.

Konrad Eibl: Hallo Community, ich bin 27 Jahre alt, promoviere in Aachen in Chemie und verbringe zur Zeit viel meiner Freizeit auf den europäischen GPs. Judge bin ich Anfang 2015 geworden, weil ich dadurch meine Faszination für die Magic Regeln damit verbinden konnte, dass ich viel Spaß daran habe, anderen Leuten bei Problemen zu helfen und Sachen zu erklären. Ins Mentoring bin ich gekommen, indem ich natürlich erstmal selber daran teilgenommen habe. Dies hat mir viel Spaß gemacht und sehr viel gebracht, weshalb ich der Community etwas zurückgeben wollte. Als Ralph Glätsch mich gefragt hat, ob ich nicht auch Mentor werden möchte, habe ich deshalb sehr gerne zugesagt.

Judge Blog: Aus welchen Grund ist das L2 Mentoring entstanden?

Konrad Eibl: Den Ursprung habe ich gar nicht mitbekommen, da ich erst Mitte 2016 zum Projekt dazugestoßen bin. Ich vermute, dass einer der wichtigsten Gründe war, dass viele Judges Probleme mit dem L2 Test hatten und man diesen eine Möglichkeit zur systematischen Vorbereitung geben wollte.

Judge Blog: Was ist das Ziel des L2 Mentoring und welche Erfolge wurden bisher damit erzielt?

Konrad Eibl: Das Ziel ist es jedem deutschen Judge, der L2 werden will, auf diesem Weg zu helfen. Zum Schluss sollten die Teilnehmer, so gut wie möglich, auf den Test und die anschließenden Aufgaben vorbereitet sein. Dabei verwenden wir eine Mischung aus selbständiger Vorbereitung auf die Themen und einem anschließenden Tutorium mit zwei Kandidaten und zwei Mentoren. Insgesamt hat glaube ich nur eine Person, die durch das Programm gegangen ist, anschließend den Test nicht bestanden (seit ich das Programm seit Anfang 2017 leite haben alle bestanden). (Editors Note: Bevor das Mentoring Projekt gestartet wurde, haben ca. 50% der Judges, die den Level 2 Test geschrieben haben, bestanden. Durch das Mentoring Projekt sind es jetzt über 90%)

Judge Blog: Gibt es das Mentoring Program nur im deutschsprachigen Raum oder auch in anderen Regionen?

Konrad Eibl: Ein ähnliches Projekt gibt es zum Beispiel in Europa sehr erfolgreich, auch im französischsprachigen Raum und in den nordischen Ländern. In vielen Regionen übernehmen die lokalen L3, oder entsprechend qualifizierte L2s, die Vorbereitung auf den Test im direkten 1on1 Mentoring.

Judge Blog: Wenn ein Level 1 Judge sich entscheidet bei euch im Programm teilzunehmen, welche Vorraussetzungen muss er bzw. sie mitbringen?

Konrad Eibl: Motivation ist das wichtigste. Der L2 Test fragt ein deutlich weiteres Themengebiet ab und wenn man keine Motivation (und keinen Spaß) hat, die Vorbereitung durchzuziehen, stehen die Chancen schlecht. Ansonsten sollte man natürlich ein gutes Regelwissen mitbringen, bereit sein sich wöchentlich auf die Themen gut vorzubereiten und verantwortungsbewusst sein. Als L2 wird man PPTQs alleine leiten und mit allen Problemen die auftauchen können umgehen können, sowie den Wünschen und Bedürfnissen der Spieler gerecht werden müssen.

Judge Blog: Welche Themen werden im L2 Menotring angesprochen und den Teilnehmern vermittelt?

Konrad Eibl: Zunächst werden in einigen Stunden die wichtigsten Themen der CR durchgesprochen. Dazu gehören zum Beispiel “Layer, Statebased Actions und Replacement Effects”. Anschließend sprechen wir den komplette IPG und vor allem die Philosophie hinter den jeweiligen Einträgen durch. Zum Abschluss beschäftigen wir uns noch mit Soft Skills, sowie Turnieroperationen. Dazu gehören zum Beispiel das korrekte Durchführen einer Disqualifikation, oder einer Investigation. Dazu bieten sich besonders gut Rollenspiele an.

Judge Blog: Kannst du uns eine Beispielfrage nennen, aus einem eurer Themenbereiche, die auf einen Teilnehmer zukommen könnte?

Konrad Eibl: Im Spiel befinden sich 4 Volcanic Island, Blood Sun und Unstable Shapeshifter welcher nichts kopiert zur Zeit. Nun kommen nacheinander Dryad Arbor und dann Vesuva ins Spiel. Wie sieht Unstable Shapeshifter aus, nachdem jeweils die nächste Karte ins Spiel gekommen ist (alle Möglichkeiten).

Judge Blog: Wie hoch ist der Zeitaufwand, um dieses Programm zu durchlaufen? Wieviele Sitzungen gibt es und muss ein Kandidat außerhalb dieser Sitzungen Zeit investieren?

Konrad Eibl: Es gibt ungefähr 12 Sitzungen, abhängig von der Anzahl der benötigten IPG Stunden. Die Stunden sind ungefähr auf 90 Minuten ausgelegt und dauern je nach Vorbereitung der Teilnehmer und Umfang des Themas zwischen 60 – 120 Minuten. Das Mentoring ist als Tutorium ausgelegt und soll kein Frontalunterricht sein, deshalb ist Vorbereitung auf die Stunden unbedingt notwendig (es sei denn man weiß natürlich schon alles) und kann je nach Vorwissen einiges an Vorbereitung jeder Woche verlangen.

Judge Blog: Welche Vorraussetzungen muss man mitbringen, um ebenfalls Mentor in eurem Programm zu werden? Wie läuft der Prozess ab, bei dem ihr ermittelt, ob jemand Mentor wird?

Konrad Eibl: Man sollte ein erfahrener L2 Judge, mit sehr gutem Regel- und Policywissen sein und außerdem Freude daran haben, sein Wissen zu teilen und zu vermehren. Der Prozess besteht aus einem Mentortraining, das je nach Möglichkeit entweder im Discord, oder persönlich ablaufen kann. Im Training prüfen wir, ob die Person, die Fähigkeiten die man als Mentor benötigt, mitbringt. Das ist sehr wichtig, da wir unseren Kandidaten das bestmögliche Mentoring bieten wollen.

Judge Blog: An wenn kann man sich wenden, falls man gerne am L2 Mentoring teilnehmen möchte?

Konrad Eibl: Entweder an mich direkt im Discord, oder an deatch.l2candidate@gmail.com.

Judge Blog: Vielen Dank für das Interview.