Vom 7. bis 8. Oktober 2017 war es wieder soweit: Die deutschsprachige Judge-Community hielt zum bereits fünften Mal in Folge ihre jährliche Konferenz ab. Ein Wochenende lang wurden im schönen Nürnberg verschiedenste Themen rund um Judging, Turniere und Magic allgemein besprochen und präsentiert.
Judges aus Deutschland, Österreich und der Schweiz trafen sich an diesem Wochenende. Nach einem kurzen Meet and Greet zwischen alten Bekannten und neuen “Kollegen” eröffnete Regional Coordinator Stefan Ladstätter das Meeting mit einem kurzen Rückblick auf das vergangene Jahr. Die Anzahl an Judges in unserer Region ist erneut leicht angestiegen, sodass wir insgesamt auf knapp 300 Judges kommen, darunter 4 Level 3 und 55 Level 2. Auch die Turniersituation hat sich allgemein positiv entwickelt, mit er MKM Series Frankfurt wurde erstmals seit dem GP Bochum wieder ein “richtiges” großes Turnier in Deutschland abgehalten.
Ein wichtiger Punkt war auch die Vorstellung des neuen Leitspruchs unserer Region: “Wir wachsen zusammen.” Dieser Satz soll das Ziel der Judge-Community auf mehreren Ebenen umrahmen. Zum einen, dass wir uns als Community besser vernetzen und austauschen, Kontakte knüpfen und so “zusammenwachsen”. Zum anderen soll jeder durch das Aneignen neuen Wissens und dem Austausch an Erfahrungen mit der gesamten Community “zusammen wachsen”.
Das Meeting ist dabei nur eine von vielen Möglichkeiten, selbst wie auch miteinander zu wachsen. Abseits vom Judgen gibt es nämlich viele Dinge, die mehr im Hintergrund ablaufen, aber ebenfalls wichtig für die Judge-Community und zum Teil auch für die Spieler sind. Diese Projekte wurden nach Stefans Ansprache kurz vorgestellt. Als Beispiel sei hier dieser Blog genannt, auf dem regelmäßig Artikel zu den verschiedensten Themen erscheinen, unter anderem auch zu den anderen Projekten. Ebenso gibt es ein Übersetzerteam, das wichtige Dokumente wie die Comprehensive Rules, den IPG und die MTR ins Deutsche übersetzen, um Spielern und Judges ohne oder mit geringen Englischkenntnissen diese zugänglich zu machen.
Nach diesem gemeinsamen Start verteilten sich die Judges auf die verschiedenen Seminare, jeder nach seinem persönlichen Interesse. Neben theoretischen Vorträgen wurden auch Rollenspiele in Kleingruppen zu verschiedenen Situationen angeboten, die auf Turnieren so vorkommen können. Dabei wurde nach dem Lösen des Problems direkt Feedback von den Teilnehmern abgegeben und das Verhalten analysiert. Diese Rollenspiele fanden jeweils zu verschiedenen REL’s statt.
Ein solches System fand ich persönlich sehr ansprechend, gerade weil es sich meist um Situationen handelte, die sowohl (zum Glück) eher selten vorkamen, als auch meist schwerwiegende Probleme behandelten, beispielsweise Cheating oder aggressives/unsportliches Verhalten. So konnte man sein Verhalten und seine Reaktion für den “Ernstfall” einmal beobachten und gleich auch konstruktive Kritik von erfahreneren Judges bekommen. Auch für neue Judges ist das Ganze ein gutes Training, sich mit den “unangenehmeren” Seiten des Judgens zu beschäftigen und Sicherheit im Umgang mit solchen Vorfällen zu bekommen. Gerade Judges, die wohnortbedingt selten oder gar nie zusammen mit anderen ein Event organisieren, nehmen so ein Angebot sicher gerne wahr.
Generell ist die Atmosphäre auf den Meetings für mich immer eine ganz besondere. Man trifft Leute wieder, die man sonst nur auf GPs oder ähnlichen großen Events sieht, lernt neue Menschen kennen und sieht, wie vielfältig die Judge-Community ist. Zwischen den Seminaren und natürlich beim gemeinsamen Abendessen gibt es viele Möglichkeiten, Geschichten sowohl aus dem Judgeleben als auch dem Alltag auszutauschen. Gepaart mit der allgemeinen Offenheit innerhalb der Judge- und natürlich auch der Magic-Community fühlt man sich sofort aufgenommen, selbst wenn man in einem Seminar oder einer Gruppe landet, in der man niemanden persönlich kennt.
Ebenfalls nehme ich durch die Seminare auch etwas für den Alltag mit. Beim Thema “Asking Questions” wurde ein Selbstversuch angeregt: 30 Tage keine Fragen mit “Warum?” zu stellen. Erst im Alltag und spontanen Gesprächen ist mir aufgefallen, wie schwer das überhaupt ist… doch ich bleibe dran und versuche, meinen persönlichen Rekord (12 Stunden) weiter zu steigern und den Mehrwert hinter dem Thema zu verinnerlichen. Mal schauen, ob ich bis zum nächsten Meeting die 30 Tage schaffe.
Ein besonderer Dank von mir geht auch noch an die Organisatoren und die Seminarleiter. Ohne euch und die Zeit, die ihr für uns aufgebracht habt, wäre das Meeting wohl kaum so möglich gewesen.
Artikel von Lukas Kuhn
Redaktionelle Bearbeitung von Daniel Maier
Fotos von Markus Dietrich