Wie können wir Feedback zu einem besser greifbaren Thema machen? Es gibt viele sinnvolle Einstufungen von Feedback (zum Beispiel diese hier), aber für den Zweck meines Artikels präsentiere ich euch eine Metapher, welche meine Philosophie zum Thema Feedback sehr gut zusammenfasst.
Ein Geschenk.
Warum schenkst du jemandem ein Geschenk? Manchmal, weil es von mir erwartet wird, wie zum Beispiel auf der Hochzeit eines beliebigen Cousins, auf die ich eingeladen worden bin. Meistens allerdings verschenke ich ein Geschenk um den Anderen glücklich zu machen und um diesem meine Anerkennung zu zeigen oder natürlich aus Zuneigung. Trifft das auch auf dich zu? Wie fühlst du dich, wenn du ein Geschenk erhältst?Manchmal ist ein Geschenk, welches ich bekomme, etwas, was ich mir wirklich gewünscht habe und normalerweise kommt es von Personen, die mich sehr gut kennen oder sich sehr viel Mühe mit dem Geschenk gemacht haben. Manchmal ist es auch etwas, was ich nicht gebrauchen kann, oder sogar gar nicht mag. Dennoch habe ich noch nie ein Geschenk abgelehnt, mich immer bedankt und die Überlegung dahinter gewürdigt. Wenn du hier gar nicht meiner Meinung bist, dann nimm gerne Kontakt zu mir auf, denn mich würde deine Meinung dazu sehr interessieren.
Und das ist es. So sollten wir auch mit Feedback umgehen. Wenn du diese Metapher verstanden hast, dann wirst du perfektes Feedback geben und auch erhalten. Gratulation, du kannst aufhören weiterzulesen.
Du bist noch da? Du möchtest mehr Details? Du hast eine analytischere Auseinandersetzung mit Feedback erwartet? Dann lies weiter und lass uns zusammen in den Kaninchenbau springen. Es ist ein tiefer.
Wir müssen uns zwei verschiedene Szenarien ansehen, wie bei einem Geschenk:
- Feedback geben
- Feedback erhalten
Lasst uns zuerst einen Blick darauf werfen, wie man Feedback gibt.
Wir bekommen das Verlangen, Feedback zu geben, weil wir bestimmte unerfüllte Erwartungen haben, die durch die Interaktion mit anderen entstehen. Das ist eine sehr schwammige Aussage, aber sie macht Sinn, wenn du darüber nachdenkst. In anderen Worten, die Kommunikation oder das Zusammenarbeiten mit Anderen lässt unerfüllte Erwartungen bei uns entstehen. Diese Erwartungen müssen nicht von uns selbst kommen, es können auch Dinge sein, die von uns erwartet werden, wenn wir in einer bestimmten Rolle handeln. Zum Beispiel MÜSSEN wir ein Review schreiben, wenn wir jemanden zertifizieren wollen oder wir MÜSSEN ein Review schreiben, wenn wir auf einem Turnier jemanden anlernen. Wir wollen diese Erwartungen erfüllen, was auch völlig in Ordnung ist. Der Trick (und auch der Teufel) liegt im Detail.
Ich möchte euch gerne ein Modell vorstellen, was ich gerne nutze, welches das Ziel hat, deine Erwartungen einer anderen Person mitzuteilen, den Hintergrund deines Feedbacks zu erklären und auch einen Vorschlag oder eine Bitte enthalten kann. Wir werden uns dieses Modell in den nächsten Teilen dieses Artikels noch im Detail ansehen. Hier ist eine kleine Vorschau:
Schritt 1: Gib dein Feedback immer aus der Ich-Perspektive (ich habe beobachtet) und verstecke es nicht hinter einer Gruppe oder Organisation (wir haben beobachtet).Schritt 2: Habe auch Verständnis für die Position der Person, der du Feedback gibst. Das kann dein Feedback verändern oder es komplett überflüssig machen.
Schritt 3: Teile deine Erwartungen mit, damit die andere Person versteht, warum du dieses Feedback gibst.
Schritt 4: Wenn weiterhin benötigt, teile mit, was du für ein Verhalten erwartest. Wenn möglich, formuliere dies in einem Vorschlag anstatt in einer Forderung, welche außerdem nicht auf die Person, sondern auf die Situation bezogen ist.
Diesmal haben wir mehr Zeit damit verbracht, einen Blick auf die Denkweise, die hinter Feedback steht, zu werfen (als gegebenes oder erhaltenes Geschenk) und haben ein praktisches Modell eingeführt, wie man Feedback geben kann. Beim nächsten Mal werden wir noch detaillierter auf dieses Modell eingehen.
Danke fürs Lesen und teilt mir eure Gedanken, Fragen und vielleicht auch Situationen in den Kommentaren mit. Bis zum nächsten Mal und seid gespannt auf Teil 2 der Artikelserie!
Der Artikel wurde übersetzt von: Jörg Nottebrock
Redaktionelle Bearbeitung: Mathias Grontzki, Beate Mußhoff