Gleißender Lichtschein: Doppelseitige Karten

Doppelseitige Karten

Seit dem Erscheinen von Doppelseitigen Karten (engl. double-faced cards oder kurz DFC) im Jahr 2011, hat sich diese Mechanik zu einer der beliebtesten Mechaniken in der Magic Community entwickelt. Inzwischen wurden Doppelseitige Karten in mehreren Editionen aufgelegt, zuletzt in der Edition Ixalan. Da es wahrscheinlich ist, dass wir auch in den nächsten Jahren Doppelseitigen Karten hin und wieder über den Weg laufen werden, widmen wir uns in unserem heutigen Artikel den Doppelseitigen Karten. Dabei wollen wir uns ein paar der häufiger auftretenden Regelfragen anschauen und diese beantworten.

Der größte Unterschied einer Doppelseitigen Karte zu einer “normalen” Magickarte, ist natürlich der, dass eine Doppelseitige Karte keine typische Kartenrückseite hat. Stattdessen befindet sich auf der Rückseite augenscheinlich eine weitere Vorderseite. Die Vorderseite und die Rückseite sind oben links durch ein Symbol gekennzeichnet.

Jede bleibende Doppelseite Karte wird durch die Fähigkeit Transformieren (engl. Transform) umgedreht, so dass nun die andere Kartenseite oben liegt. Dazu muss oftmals eine Bedingung erfüllt werden, damit die Transformierenfähigkeit der Karte auslöst. Bei manchen Karten befinden sich auf beiden Seiten eine Bedingung, damit die Karte transformieren kann. So mit kann diese Karte von der Vorderseite zur Rückseite transformiert werden und andersherum.

Natürlich ergeben sich bei dieser eher ungewöhnlichen Spielaktion, einige Regelfragen, die immer wieder im Zusammenhang mit Doppelseitigen Karten auftauchen.

 

Was passiert mit Marken, Einsatzverzögerung und bleibenden Karten die an einer gerade transformierten Karte anliegen?

Eine Karte die transformiert wird, wird einfach umgedreht und behält sämtliche Arten von Marken, wie z.B. +1/+1 Marken. Auch auf ihr markierter Schaden bleibt erhalten und sämtliche bleibenden Karten, die diese Karte z.B. ausrüsten oder verzaubern, bleiben an ihr angelegt. Falls ihr eine Kreatur transformiert, erhält diese dadurch nicht erneut Einsatzverzögerung. 

Anders sieht es aus, wenn die Karte während der Verrechnung der Transformierenfähigkeit ins Exil geschickt wird und danach transformiert ins Spiel zurück kommt. Da diese Karte kurzzeitig das Spiel verlässt, verliert sie jede Form von Marken und kommt ohne diese ins Spiel zurück. Außerdem fallen auch alle Verzauberungen und Ausrüstungen ob, die an ihr anliegen. Falls die nach dem Transformieren obenliegende Seite eine Kreatur ist, hat diese Karte nun Einsatzverzögerung.

Tipp: Falls ihr einer eurer Doppelseitigen Karten eine Fähigkeit bis zum Ende des Zuges gebt (z.B. Flugfähigkeit), so behält diese Karte diese Fähigkeit bis zum Ende des Zuges, auch wenn sie bis dahin transformiert wird. Die transformierte Karte gilt nicht als neues Objekt und verliert deshalb diese Fähigkeit nicht. Wenn eine Karte bei der Verrechnung ihrer Transformier Fähigkeit ins Exil geschickt wird und transformiert wieder ins Spiel kommt,  würde sie diese Fähigkeit aber verlieren.

 

Wie sieht es mit den umgewandelten Manakosten aus?

Ihr wollt einen Tödlicher Stoß (Fatal Push) auf einen transformierten Ulrich, unangefochtenes Alphatier (Ulrich, Uncontested Alpha) spielen. Die oben liegende Rückseite von Ulrich hat keine Manakosten, in ihrer rechten oberen Ecke aufgedruckt.

Zum Glück ist es recht einfach, sich die hier benötigte Regel zu merken: Es haben die Vorder- und die Rückseite einer Doppelseitigen Karte jeweils einen anderen Satz an Eigenschaften, aber bei den umgewandelten Manakosten hat die Rückseite ganz einfach denselben Wert wie die Vorderseite.

Das bedeutet Ulrich, unangefochtenes Alphatier hat genau wie seine Vorderseite umgewandelte Manakosten von fünf. Aus diesem Grund wird Ulrich über den tödlichen Stoß wohl nur müde lächeln.

 

Was passiert beim transformieren von getappten Karten?

Ihr beherrscht eine Schatzkarte (Treasure Map) und schafft es, durch ihre Fähigkeit, die dritte Orientierungsmarke auf sie zu legen. Nun wird eure Schatzkarte transformiert und dabei dreht ihr sie einfach um. Durch das aktivieren ihrer Fähigkeit wurde sie getappt und auch nachdem sie transformiert wurde, bleibt sie getappt.

Wieder anders würde es aussehen, wenn eine getappte Karte während des transformierens ins Exil geht und transformiert zurück kommt. Da diese Karte das Spielfeld neu betritt, kommt sie ungetappt ins Spiel.

Tipp: Wenn ihr eine Doppelseitige Karte wie die Schatzkarte in ein Land transformiert, so gilt dies nicht als ausspielen eines Landes. Ihr könnt also im gleichen Zug noch ein Land von eurer Hand ins Spiel bringen, falls ihr das bisher noch nicht getan habt und ihr euch in eurem Zug befindet.

 

Gibt es etwas zu beachten, wenn eine Doppelseitige Karte kopiert wird?

Euer Gegner hat mal wieder einen Ulrich von der Krallenhorde (Ulrich of the Krallenhorde) unter seiner Kontrolle. Ihr spielt einen Klon (Clone) aus und lasst ihn als Kopie des gegnerischen Ulrichs ins Spiel kommen. Einige Züge später ist die Bedingung erfüllt, damit euer Ulrich transformieren könnte.

In diesem Fall löst zwar die ausgelöste Fähigkeit eures kopierten Ulrichs aus, aber diese Fähigkeit macht bei ihrer Verrechnung nichts. Euer Klon bleibt liegen, er wird nicht umgedreht und er stellt immer noch Ulrich von der Krallenhorde dar, denn die Karte Klon hat keine Rückseite, in die sie transformiert werden könnte.

Einen ähnlichen Fall haben wir, wenn ihr die Karte Mondnebel (Moonmist) ausspielt und eine Karte mit dem Kreaturentyp Mensch unter eurer Kontrolle habt, die keine Doppelseitige Karte ist. Mondnebel will alle Menschen transformieren, dies kann aber nur passieren, wenn die zu transformierende Karte auch eine Doppelseitige Karte ist. Falls ein Effekt versucht eine “normale” Magickarte zu transformieren, passiert nichts. Die Karte bleibt mit ihrer Vorderseite nach oben im Spiel liegen.

Tipp: Falls ihr mit eurem Klon die Rückseite von Ulrich kopiert habt, könnt ihr ihn diesmal tatsächlich mit einem Tödlicher Stoß (Fatal Push) zerstören. Da die Kopie keine Manakosten hat, werden ihre umgewandelten Manakosten in diesem Fall als Null angesehen, denn wieder hat der Klon keine andere Seite, also können sich die umgewandelten Manakosten auch nicht daran orientieren.

 

Und wie funktionieren Doppelseitige Karten im Commander, die auf Vorder- und Rückseite unterschiedliche Farben haben?

Die Farbidentität einer Doppelseitigen Karte ergibt sich, in dem die Farbidentität der Vorder- und Rückseite zusammen gezählt werden. Falls ihr Erzengel Avacyn (Archangel Avacyn) gerne in eurem Commander Deck spielen wollt, so beachtet, dass ihre Farbidentität Weiß und Rot lautet. Die farbigen Manasymbole in den Manakosten auf ihrer Vorderseite ergeben die Farbidentität der Vorderseite und der Farbanzeiger auf der Rückseite die Farbidentität für die Rückseite. Den Farbanzeiger findet ihr auf der Rückseite, links neben der Typenzeile.

Tipp: Auch Manasymbole die im Regeltext einer Karte vorkommen, zählen zur Farbidentität dazu. Falls z.B. die Rückseite einer Doppelseitigen Karte eine aktivierte Fähigkeit besitzt, bei der ihr ein grünes Mana bezahlen müsst, um sie zu aktivieren, so ist die Farbidentität der Karte auch Grün.

Ich hoffe mit diesen Artikel konnten wir einige Fragen zu Doppelseitigen Karten beantworten. Falls ihr weitere Fragen habt, so dürft ihr diese gerne in den Kommentaren stellen.