Trickreichtum: Wie können wir die Turniererfahrung für Spieler verbessern?

Wie können wir die Turniererfahrung für Spieler verbessern?

 

Wir als Judges haben eine Aufgabe: Dafür zu sorgen, dass das Turnier so problemlos wie möglich über die Bühne geht. Damit haben wir dann unser Ziel in der Magic Community erreicht.

Was ist, wenn ich sage, dass wir noch viel mehr erreichen können?

Stellt euch vor, dass die Spieler auch noch mit einer guten Erfahrung aus einem Event gehen, selbst wenn es für sie nicht so super gelaufen ist! Dass sie sagen: “Der Tag hat sich gelohnt, ich hatte eine schöne Zeit!” Das wäre doch toll! Nicht nur für die Spieler, auch für den Veranstalter und den Event-Typ (FNM, PreRelease oder PPTQ zum Beispiel). Zufriedene Spieler kommen wieder.

Natürlich können wir das nicht garantieren. Dennoch, wir können dazu beitragen, dass das Event für alle Beteiligten ein angenehmes und schönes Erlebnis wird.
Man sollte dazu sagen, dass das auf dem Rules Enforcement Level Regular leichter erreichbar ist als auf Competitive, da man als Judge anders an die Spieler herangeht.
Dennoch, unabhängig vom REL des Events auf das ich gehe, nehme ich mir genau das vor: “Mach den Tag zu einem guten Tag!”. Nun, wie kann ich als Judge dazu beitragen?
Vieles tun wir automatisch. Sich einfach mal bewusst zu machen, welche Auswirkung das eigene Verhalten auf die Spieler hat, ist immer ein positiver Schritt, den man als Judge, egal welchen Levels, machen kann und allein das wird schon viel bewirken.

In diesem Artikel gebe ich eine kurze Aufzählung von Dingen, die wir beitragen können, um positiv die Erfahrung der Spieler zu steuern und die Atmosphäre zu verbessern.

Die Grundlagen dafür sind recht einfach, trotzdem kann sich da jeder selber an der Nase nehmen, es gibt immer Situationen, in denen man hätte anders reagieren sollen. Da gilt es dann sich selber zu analysieren: wie verhalten sich andere in der eigenen Gegenwart? Was kann ich tun um anders, positiver, aufzutreten? Logischerweise gehört dazu, freundlich zu sein, eine korrekte Wortwahl zu haben und die richtige Körpersprache. Viel erreicht man mitunter schon durch schlichte Präsenz. Einfach durch die Reihen gehen, ab und zu bei einem Spiel ein bisschen zuschauen. Wenn man nur zu den Spielern kommt, wenn sie aktiv einen Judge rufen, dann macht man etwas falsch. Die Spieler sollten sehen, dass da jemand ist, den sie ansprechen können. Das gibt nicht nur Vertrauen in die Kompetenz des Judges, man zeigt auch noch, dass man Interesse an dem hat, was die Spieler so treiben. Ein guter Nebeneffekt: So kommt es auch öfter vor, dass die ein oder andere vermeintlich “belanglose” oder “unwichtige” Frage gestellt wird, wegen der kein Spieler einen “JUUUDGE!!!” durch das ganze Zimmer rufen würde. Trotzdem können solche Frage für ein Spiel relevanter sein, als man meinen würde.

Wichtig ist auch die direkte Beziehung zu den Spielern. In seinem Local Game Store ist das natürlich einfach, weil man zumindest die regelmäßigen Spieler kennt, jedoch soll es tatsächlich immer wieder vorkommen, dass der ein oder andere Judge in andere Gebiete kommt, in denen man unter fremden Spielern ist. Durch kleine Gespräche erreicht man da viel. Bloß keine Schüchternheit zeigen!  Durch ernst gemeinte Komplimente, wie beispielweise “Deine Spielmatte ist schön” oder “Coole Hüllen” wird die erste Distanz aufgebrochen, und das nicht nur bei dem betroffenen Spieler. Auch bei Ansagen ein “viel Spaß” hinterher bewirkt schon viel.

Zwischen den Runden kann man, falls man gerade nichts Bestimmtes zu tun hat, auch gezielt auf Spieler zugehen und fragen, wie es denn für sie läuft, ihnen zuhören und eventuell feststellen, ob es Probleme gibt, die man selber beheben oder an den Tournament Organizer weiterleiten kann. Dem Spieler noch viel Erfolg und Spaß persönlich zu wünschen rundet dann das Gespräch ab. Kleine Gespräche sind der Schlüssel zum Erfolg! Spielern wird dadurch vermittelt, dass man zwar ein neutrales Standbein des Turniers, aber genauso ein Mensch ist, wie alle Magicspieler. Dabei sollte man jedoch aufpassen, nicht zu persönlich zu werden, um die gewisse Autorität, die man als Judge vertreten sollte, beizubehalten. Es sollte niemals so rüberkommen, als ob man einen Spieler mehr mag als einen anderen, denn das wirkt sich negativ aus.

Für ein gutes Umfeld zu sorgen ist zwar eine Aufgabe, die nicht direkt bei uns liegt, jedoch können wir dabei helfen dieses sauber zu halten. Saubere Tische tragen stark dazu bei, dass Spieler sich wohlfühlen. Bei Limited Turnieren den Booster Müll aufsammeln, während die Spieler mit Deckbuilding beschäftigt sind, zwischen den Runden die Lebenspunktezettel, die sich ja doch immer wieder anhäufen, mitnehmen, Stühle wieder zu den Tischen stellen. Eine ordentliche Umgebung gibt den Spielern mehr Platz, nicht nur physisch, sondern auch mental. Unordnung erzeugt unbewusst Stress, und das sollten wir vermeiden. Wenn man als Judge als Vorbild fungiert, imitieren die Spieler dann das Verhalten eventuell, sodass es nach einiger Zeit von alleine klappt. Im Notfall kann man die Spieler auch direkt darauf hinweisen, den Müll noch vom Tisch zu räumen, wenn sie aufstehen, und die Stühle zurück zu schieben. Mülleimer/Müllsäcke in der Nähe aufzustellen kann schon motivierend genug sein. Wenn man den Boostermüll aufsammelt, kommt es vereinzelt vor, dass der ein oder andere Spieler die leeren Boosterpackungen behalten will. Sich anzukündigen mit einem “nicht stören lassen, ich sammle kurz den Müll ein”, kann vor der einen oder anderen kleinen Katastrophe schützen. Man sollte auch darauf achten, die Spieler nicht bei dem, was sie gerade tun, zu stören. Also einfach den Arm über das zu bauende Deck zu strecken kommt eher unangebracht und bewirkt das Gegenteil.

Auch das Hinweisen, Taschen näher an die Tische zu stellen, kommt übrigens immer gut an, da sich die Spieler dessen gar nicht bewusst sind, dass ihr Gepäck anderen im Weg sein kann und man vermindert so darüberhinaus das Verletzungsrisiko.

 

Natürlich ist das alles nur ein Bruchteil davon, was in der Wahrnehmung eines Spielers zu einem erfolgreichen Turniergefühl beiträgt. Wie es läuft, wie der Spieler mit Gleichgesinnten auskommt, Licht- und Wärmeverhältnisse, all das und mehr spielt teils bewusst, teils unterbewusst eine Rolle und kann von uns eher schlecht oder nicht gesteuert werden.

Auch können wir, logischerweise, nie auf alle Spieler so eingehen, wie wir es gerne wünschen. Unser Verhalten wird, wenn überhaupt, nur einen kleinen Teil der Spieler beeinflussen, da wir in ihrem Blickfeld als Judges doch eher eine Randerscheinung sind.

Dennoch bin ich der Meinung, dass allein der Grund, dass wir etwas Beitragen können, Grund genug ist, dies auch zu tun.