Über den Umgang mit Feedback im täglichen (Judge-) Leben – Teil 3

Dieser Artikel stammt von Ivan Petkovic

Dieser Artikel stammt von Ivan Petkovic

Willkommen zum dritten Teil dieser Feedback-Artikelserie!

Ich hoffe, ihr habt versucht, Feedback zu geben. Heute beenden wir diese Feedback-Geschichte, indem wir über das Erhalten sprechen.

Feedback zu erhalten ist einfacher, wenn ihr die richtige Mentalität habt. Die meisten von uns mögen es, Lobpreisungen zu hören und mögen es nicht, Kritik zu hören, aber Letzteres kann uns für gewöhnlich mehr über uns selbst beibringen. Deshalb lege ich den Fokus darauf, wie man kritisches oder konstruktives Feedback richtig annimmt.

Die Hauptsache ist es, nicht defensiv zu werden, selbst wenn ihr es wirklich, wirklich wollt und es sich wie eine natürliche Reaktion anfühlt. Wir sind alle menschliche Wesen mit Emotionen, und wir alle reagieren auf diese Emotionen. Zu lernen, diese Emotionen zu meistern, um nicht auf ihrer Grundlage zu (re)agieren ist etwas, in das man Jahre investieren kann. Aber es gibt eine einfache Technik, die ich vorschlage auszuprobieren. Wenn ihr die Emotionen hochkommen spürt oder ihr bereits auf ihrer Grundlage agiert habt, sagt euch einfach, was diese Emotion ist, mit eurer inneren Stimme. Diese Technik wird “Emotionen benennen” (orig. “Labeling Emotions”, Anm. d. Red.) genannt (versucht mal eine Googlesuche!). Für uns ist wichtig zu wissen, dass es Emotionen weniger mächtig und einfacher zu kontrollieren macht. Es funktioniert so: Falls ihr zum Beispiel wütend seid, sagt euch einfach “Ich bin wütend”. Genauso, wenn ihr euch unter Druck fühlt, sagt euch selbst “Ich fühle mich unter Druck gesetzt”. Der Grund, warum wir weniger emotionale Reaktionen auf Feedback haben möchten, ist, dass wir die Information, die wir erhalten, besser verarbeiten können und offener für Kommunikation sind. Am Ende wollen wir fähig sein zu entscheiden, ob und in welchem Umfang das Feedback, das wir erhalten haben, etwas ist, das wir verwenden möchten.

Lasst uns annehmen, wie wären fähig, mit unseren Emotionen umzugehen. Und lasst uns auch annehmen, dass wir wissen, wie man Feedback annimmt. Es gibt eine hohe Chance, dass die erste uns gegebene Information nicht komplett ist. Aufgrund dessen ist der nächste Schritt zu Versuchen zu Verstehen. Wenn wir darauf bestehen würden, Verstanden zu werden, wird das höchstwahrscheinlich als Versuch, sich zu rechtfertigen, oder defensiv sein wahrgenommen werden. Wir wollen nicht, dass die Person, die uns Feedback gibt, dies denkt. Also müssen wir Fragen stellen, um eine offene Kommunikation aufrecht zu erhalten. Mein üblicher Satz ist etwas wie: “Danke für dein Feedback, aber ich verstehe XYZ nicht. Könntest du mir bitte mehr darüber sagen?” Das Konzept ist das gleiche wie beim Feedback geben und beim Fragen stellen.

Wenn ich glaube, ich habe alle Informationen, die ich brauche, versuche ich, im nächsten Schritt zusammenzufassen, was mir kommuniziert wurde. Dies ist auch bekannt als die Feedbackschleife schließen.

Auf diese Art weiß die Person, die das Feedback gibt, was ich verstanden habe und ich wertschätze, dass sie Zeit und Energie investiert hat und die Courage hatte, mir überhaupt Feedback zu geben. Eine übliche Antwort, die ich für gewöhnlich nutze, ist etwas wie: “Wenn ich dich richtig verstanden habe, und bitte korrigier’ mich, wenn ich falsch liege, hast du gesagt, dass…”. Dies gibt der Person die Gelegenheit, Details hinzuzufügen, die sie für wichtig hält und ich möglicherweise verpasst habe.

Als letzter Schritt, manage ich die Erwartung einer Person, die mir gerade Feedback gegeben hat. Falls ich glaube, es ist etwas, womit ich arbeite werde, sage ich es so. Genauso, falls ich glaube, es ist etwas, was ich umsetzen werde, dann kommuniziere ich das ebenso. Selten lehne ich ein Feedback in dem Moment, in dem es gegeben wird, komplett ab, aber wenn ich es tue, kommuniziere ich, dass ich trotzdem dankbar für das Feedback bin, nicht damit übereinstimme und vorschlage, dass wir übereinstimmen nicht übereinzustimmen. Erwartungen zu managen ist wichtig, weil Leute oft automatisch annehmen, dass mit ihrem Feedback gearbeitet wird. Dies ist etwas, was ich als Option behalten möchte, nicht etwas, das erforderlich ist. Auf diese Art ist Feedback kein Befehl, sondern ein Rat. Es ist ein Geschenk.

Unabhängig vom Endergebnis drücke ich immer meine Dankbarkeit aus, weil ich in der Zukunft weiter Feedback erhalten möchte, da ich vielleicht damit arbeiten werde. Vergleicht es mit einer Einladung zu einer Party. Nachdem ihr eine abgelehnt habt, wollt ihr nicht die Person sein, die nie wieder eingeladen wird. Ihr wart an diesem Abend beschäftigt, aber vielleicht wollen Leute euch zu zukünftigen Parties einladen. Das gleiche gilt für Feedback. Ihr wollt nicht andere Leute glauben lassen, dass ihr überhaupt nicht daran interessiert seid, nur weil ihr nicht mit diesem einem Stück Feedback arbeitet. Und natürlich könntet ihr mit dem Feedback arbeiten, dass ihr morgen erhaltet.

Jetzt, da ihr diese Artikel gelesen habt und zusätzlich mit etwas Übung, solltet ihr in der Lage sein, effektiver mit Feedback umzugehen. Wie immer, aus großer Kraft folgt große Verantwortung. Es gibt nicht viele Leute, die die Konzepte aus diesem Artikel kennen, daher ist es an euch, andere zu leiten euch entweder Feedback zu geben oder es zu empfangen. Das bedeutet, nett zu ihnen zu sein, wenn sie den “Versuchen zu Verstehen”-Schritt oder den “Kommuniziere deine Bedürfnisse”-Schritt überspringen und direkt zu ihrem Anliegen kommen. Anstatt in die Defensive zu gehen oder euch unter Druck gesetzt zu fühlen – etwas, was selbstsüchtiges Feedback in euch auslösen kann – fragt sie nach ihrem Bedürfnis und gebt ihnen etwas Kontext. Auf diese Art sorgst du für Verständnis und du verwandelst auch ein selbstsüchtiges und Konflikt verursachendes Feedback in eine positive Erfahrung. Ihr könnt vielleicht der anderen Person etwas beibringen und eure zukünftige Zusammenarbeit wie Magie formen. Und wir sind hier, um Magie zu wirken, oder?

Lasst mich in den Kommentaren wissen, was ihr darüber denkt und welche Erfahrungen ihr habt (in der Kommentarfunktion des Original-Artikels, Anm. d. Red.). Lasst mich auch wissen, falls ihr das hier ausprobiert habt oder einen anderen Weg, Feedback zu geben, und wie es für euch funktioniert hat. Was ich euch gezeigt habe ist etwas, dass für mich funktioniert hat und ich würde es gern mit dem erweitern, was für euch funktioniert hat!

Das ist das Ende dieser Feedback-Artikelreihe, aber es gibt so viel mehr zu lesen!