Zwanghafte Neugier: Limited Formate


Willkommen zu unserem neusten Artikel aus der Reihe Zwanghafte Neugier. Heute widmen wir uns der Frage, was Limited Formate sind und welche Limited Formate es gibt.

Der Begriff Limited leitet sich von der Tatsache ab, dass der Kartenpool beschränkter ist, als in den sogenannten Constructed Formaten. Bei Limited Formaten baut man kein eigenes Deck zu Hause und bringt dies zum Turnier mit, stattdessen werden vor Ort auf dem jeweiligen Turnier Magic Produkte geöffnet (vorwiegend Booster) und daraus baut man das Deck, mit welchem man das Turnier bestreitet. Im Gegensatz zu Constructed-Formaten, bei denen die Spieler mit sorgfältig gebauten Decks spielen, ist beim Limited-Format das Zusammenstellen eines neuen Decks Teil des Spielerlebnisses. Ein Limited Deck besteht aus mindestens 40 Karten, jede Karte darf so oft enthalten sein, wie ihr sie in euren Boostern geöffnet habt. Ihr dürft nur Karten verwenden, die in euren Boostern enthalten waren. Weder dürft ihr Karten verwenden, die ihr mitgebracht habt, noch dürft ihr zum Beispiel Karten mit anderen Spielern tauschen, um diese dann in eurem Deck zu verwenden.

Dies sind die Gemeinsamkeiten, die für alle Limited Formate gelten. Die beiden meist gespielten Limited Formate sind Draft und Sealed. Lasst uns gemeinsam einen Blick auf diese beiden Formate werfen.

Draft

Bei einem Draft erhält jeder Spieler drei Magic Booster. Die Teilnehmer setzen sich möglichst kreisförmig an einen Tisch und jeder Spieler öffnet einen seiner Booster und entnimmt daraus eine Karte. Diese Karte wird den anderen Spielern nicht gezeigt und verdeckt vor sich hingelegt. Danach wird der geöffnete Booster an den linken Spieler weitergegeben. Jeder Spieler sucht sich dann wieder eine Karte aus dem Pack aus, bevor er es wieder weitergibt. Das macht man solange, bis alle Karten aus den Boosterpackungen einen Besitzer gefunden haben. Als nächstes öffnet jeder Spieler seine zweite Boosterpackung, aber diesmal werden die verbleibenden Karten nach rechts weitergegeben. Nachdem alle Karten verteilt wurden, wird die dritte Boosterpackung geöffnet und diesmal wieder nach links gereicht. Nachdem alle drei Packungen gedraftet wurden, stellt jeder Spieler aus den von ihm gewählten Karten und beliebigen Standardländern, die man zusätzlich bekommt, ein Deck zusammen.

Das Knifflige beim Draft ist herauszubekommen, wie begehrt die Farben sind, in denen man Karten draftet. Falls eure Nachbarn oder allgemein auch andere am Tisch sich auf die gleichen Farben oder gar Farbkombinationen eingeschossen haben wir ihr, werden nur wenige gute Karten bei euch ankommen, die noch in euer Farbschema passen. Häufig schadet es nicht, zu einer Farbe zu wechseln, die bisher scheinbar kaum von den anderen Spielern berücksichtigt wurde. Dies sollte man allerdings auch nicht zu spät feststellen. Darüber hinaus gibt es auch die Möglichkeit, besonders spielstarke Karten fremder Farbe zu “splashen”, d.h. diese Farbe wird nur einen sehr geringen Teil des Decks ausmachen und entsprechende Manaquellen werden nur für diese Karte(n) extra mit eingebaut. Von einigen Spielern wird auch gerne das sogenannte “Hate-Picken” betrieben, bei dem man eine spielstarke Karte draftet, die man selbst nicht spielen, sie jedoch auch nicht dem Gegner überlassen will. Wie sinnvoll so etwas ist, ist ein viel diskutiertes Thema. Allgemein lassen sich über die Psychologie des Draftens viele Artikel schreiben (vielleicht werden wir das auch noch tun), für einen Anfänger ist es allerdings ratsam, erst mal bei seinen anfänglichen Farben zu bleiben und darauf zu achten, eine stabile Manakurve zu erhalten (mehr zur Manakurve weiter unten).

Sealed

Bei einem Sealed Turnier erhält jeder Spieler sechs Magic Booster, aus denen er sein Deck baut. Anders als bei einem Draft könnt ihr die Zusammenstellung eures Kartenpools nicht beeinflussen. Dadurch ist es schwieriger ein Deck zusammenzustellen, welches auf Synergien aufbaut, zum Beispiel ein Deck, welches sich auf ein einzelnes Thema aus der Edition fokussiert. Als Ausgleich habt ihr jedoch die doppelte Menge an Karten zur Verfügung im Gegensatz zu einem Draft.

Bei einem Prerelease spielt ihr ebenfalls Sealed, jedoch mit dem Unterschied, dass ihr dort noch eine Promokarte zu euren sechs Boostern erhaltet. Diese Karte dürft ihr ebenfalls in eurem Deck spielen.

Tipp: Allgemein wird bei einem 40 Karten Limited Deck dazu geraten, 17 bis 18 Länder zu spielen. Euer Deck sollte 12 bis 15 Kreaturenkarten enthalten. Achtet auch darauf, nicht nur Kreaturen zu spielen, die zwar stark sind, aber auch viel Mana kosten. Günstige Kreaturen könnt ihr früh ausspielen und somit verhindern, dass der Gegner euch mit seinen Kreaturen unter Druck setzt, bzw. ihr könnt selbst euren Gegner unter Druck setzen. Allgemein spricht man davon, eine gute “Manakurve” zu erhalten, d.h. die sinnvolle Aufteilung der Anzahl an Karten hinsichtlich ihrer Kosten. Der Fokus liegt dabei meistens auf 2 bis 3 Mana Karten, die den größten Teil des Decks ausmachen sollten. Teurere Karten könnte ihr erst spät spielen, deswegen möchte man sie nicht unbedingt auf der Starthand sehen. Sie dienen eher dazu das Endspiel stark zu beeinflussen und reichen daher für gewöhnlich in geringerer Stückzahl. Empfehlungen zu einer guten Manakurve findet ihr auch immer auf den Info-Blättchen in den Prerelease-Packs.

Tipp: Anfängern wird dazu geraten, ein zweifarbiges Deck zusammenzustellen. Natürlich sind auch Decks mit noch mehr verschiedenen Farben möglich, aber dazu braucht man zum einen Erfahrung, um die Manaquellen sinnvoll aufzuteilen, zum Anderen ist es unterstützend, wenn die Edition im Allgemeinen vielfarbige Manaproduzenten bereitstellt, z.B. Länder, die zwei oder mehr unterschiedlich farbige Mana erzeugen oder ineinander umwandeln können. Wenn es euer Kartenpool hergibt, sind natürlich auch einfarbige Decks möglich, oft aber scheitert es an ausreichend spielstarken Karten in nur einer Farbe.