Turnierbericht: Deutsche Nationals 2018 Teil 1

Mathias Grontzki

Mathias Grontzki

Willkommen zu meinem Turnierbericht über die deutschen Nationals 2018. Am 18.08. fanden sich 548 Spielerinnen und Spieler im beschaulichen Marl ein, um über zwei Tage hinweg den deutschen Magic-Meister zu ermitteln. Das Turnier wurde in den Formaten Standard und M19-Draft ausgetragen und ging über zwei Tage. Zusätzlich gab es zahlreiche Side Events, in allen erdenklichen Formaten. Besonderes Highlight war der Modern PPTQ am Sonntag, der über 170 Spielerinnen und Spieler anzog. Aber gehen wir erstmal zurück an den Punkt, als für mich die Entscheidung fiel, an diesem Event als Judge teilnehmen zu wollen.

Im Mai sah ich die Ausschreibung für die Nationals auf Judge Apps. Auf dieser Plattform, die für uns Judges Foren, Regeltests und vieles mehr bereitstellt, gibt es die Möglichkeit, sich für Turniere zu bewerben. Ich selbst war bisher noch bei keiner deutschen Meisterschaft dabei und diesmal wollte ich unbedingt bei diesem “Klassentreffen” dabei sein. Besonders positiv fand ich, dass das Hotel für die Judges vom Veranstalter gebucht und bezahlt wurde. Dementsprechend fiel das lästige Hotel raussuchen und buchen schon mal weg und man war mit seinen Kollegen gemeinsam in einem Hotel untergebracht, inklusive gemeinsamem Frühstück.

Anfang August stand fest, welche Aufgaben auf jeden einzelnen Judge zukommen. Bei solch großen Turnieren wird üblicherweise vorher festgelegt, wer für welchen Teil des Turniers verantwortlich ist. Dazu werden die Judges in einzelne Teams aufgeteilt, die wiederum von einem Teamleader geleitet werden. Die gängigen Teams auf Turnieren solcher Größe sind:

  • Das Floor Team – Das sind die Judges, die größtenteils zwischen den Tischreihen auf und ab patrouillieren und auf die Judgerufe der Spieler warten und den Spielern bei Fragen und Problemen weiterhelfen.
  • Das Paper Team – Zu jeder Runde die Paarungen ausdrucken und aufhängen, sowie die Ergebniszettel ausschneiden und verteilen sind die Hauptaufgaben dieses Teams.
  • Das Deckcheck Team – Dieses Team kümmert sich darum, während des Turniers genügend Deck Checks durchzuführen.

Da wir bei den Nationals an beiden Tagen einen Draft mit mehreren hundert Teilnehmern hatten, wurde aus dem Paper Team zusätzlich das Logistik Team. Damit hat es auch die Aufgabe, den Draft zu organisieren und dafür zu sorgen, dass er flüssig über die Bühne geht.
Außerdem gab es bei den Nationals viele und vor allem recht große Side Events, weshalb es auch noch ein Side Event Team gab.

Für die beiden Haupttage des Turniers gab es einen genauen zeitlichen Ablauf, welches Team um wieviel Uhr welche Aufgabe übernimmt, wann wer Pause hat und wer in diesen Fall als Ersatz einspringt (siehe Link).

Ich selbst war am Samstag für das Side Event Team eingeteilt und am Sonntag sollte ich das Logistik Team unterstützen.

Am Freitag Nachmittag machte ich mich mit meinem Auto auf dem Weg und war nach ungefähr drei Stunden Fahrt am Veranstaltungsort angekommen. Die gute Parkplatzsituation war das erste, was mir auffiel, da hat man in der Vergangenheit leider schon negative Erfahrungen machen müssen. Als ich mich vom Parkplatz zum Eingang der Halle aufmachte, habe ich gleich einige Magic-Händler entdeckt und der Geruch von gegrilltem Essen stieg mir in die Nase. Ich hatte gleich ein gutes Gefühl bei der Wahl der Halle. Nachdem ich mich in der Halle umgesehen und mit einigen Kollegen gesprochen hatte, bin ich zu meinem Hotel gefahren. Kurz einchecken und danach gab es noch ein nettes Abendessen. Ich spürte bereits die Vorfreude auf das morgige Turnier.

Samstag Morgen bin ich dann gemeinsam mit Simon Matthee zu unserem zweiten Hotel gefahren, in dem der Großteil der Judges untergebracht war. Dort haben wir uns am Frühstücksbuffet gestärkt, bevor es dann zum Veranstaltungsort ging. Die Tische und Stühle für die Spieler waren bereits aufgebaut, aber wir mussten noch die Tischnummern kontrollieren und hier und da etwas Müll vom Vortag wegräumen, bevor das Judge Meeting begann. Während des Meetings wurde noch einmal speziell auf den Ablauf des Drafts eingegangen, der in 8-Spieler Pods aufgeteilt war. Da ich am nächsten Tag beim Draftablauf helfen würde und ich einen solchen Draft noch nie betreut habe, habe ich den Anweisung von Michael Wiese und Philip Körte besonders aufmerksam zugehört. Danach war ich dann schon etwas aufgeregt, aber auch gespannt, wie der morgige Draft für mich ablaufen würde und ob mir keine Fehler währenddessen unterlaufen.

Aber erst mal stand der Samstag bevor und ich war für das Side Event Team eingeteilt. Direkt nach dem Judge Meeting hat sich unser Team getroffen und es wurde besprochen, welcher Judge welches Turnier leiten möchte. Ich habe mich gleich für das Modern Side Event gemeldet, da ich das Format selbst spiele und dementsprechend viel Erfahrung bei Modern-spezifischen Regelfragen habe. Außerdem mussten wir noch einteilen, an welchen Tischen welches Side Event stattfindet, da noch jeweils ein Legacy, Commander und Brawl Side Event stattfinden sollte, zusätzlichen zu den 8-Mans, die den ganzen Tag über nach und nach stattfanden.

Das von mir geleitete Modern Turnier fand ohne große Zwischenfälle statt. Was mich besonders gefreut hat, war der Umstand, dass wir mehrere Spielerinnen und Spieler hatten, die sich bei diesem Turnier das erste Mal in den competitiven Bereich gewagt oder gar das erste mal an einem Turnier teilgenommen haben. Wir hatten genau 80 Spielerinnen und Spieler und somit wurden sieben Runden gespielt. Nach knapp über sieben Stunden war das Turnier beendet, woran man erkennt, dass es keine großen zeitlichen Verzögerungen gab. Trotzdem war es nicht immer einfach, den Ablauf und die Pausen zwischen den Runden so kurz wie möglich zu halten, da unser Turnier am weitesten weg vom Scorekeeper stattfand und wir natürlich immer wieder neue Paarungen und Result Slips holen mussten. Aber Kai Sternitzke hat mich dabei sehr unterstützt und die Deck Checks bei diesem Turnier selbstständig übernommen, was sehr dazu beigetragen hat, dass das Turnier flüssig und ohne große Verzögerung über die Bühne ging. Der einzige Wermutstropfen war, dass es leider zweimal vorkam, dass ein Spieler die Ansage zu Beginn der Runde verpasst hatte und somit ein Game Loss erhielt, da er zu spät zu seinem Match erschien. Bei einer solch großen Veranstaltung kommt dies trotz Lautsprecherdurchsagen leider manchmal vor, gerade wenn die Spieler sich auch außerhalb der Halle aufhalten und nicht in der Nähe der Tische warten.

Eine interessante Regelfrage habe ich aus dem Turnier für euch mitgenommen.

Frage: Ein Spieler beherrscht zwei Virulenter Remasuri (Virulent Sliver). Wenn er nun mit einem seiner Remasuris angreift und dieser erfolgreich Kampfschaden zufügt, erhält der Gegner ein oder zwei Giftmarken?
Antwort: Alle Remasuris, die der Spieler beherrscht, haben nun zwei Instanzen von “poisonous 1” auf sich. Beide Fähigkeiten lösen aus, wenn ein Remasuri einem Spieler Kampfschaden zufügt und der Gegner erhält zweimal jeweils eine Giftmarke und so mit insgesamt zwei Giftmarken.

Wie der Sonntag verlief erfahrt im zweiten Teil des Turnierberichts.