IPG 2.1 Spielfehler — Ausgelöste Fähigkeit vergessen

Definition

Eine ausgelöste Fähigkeit wird ausgelöst, aber der Spieler, der die ausgelöste Fähigkeit kontrolliert, demonstriert nicht, dass er sich der ausgelösten Fähigkeit bewusst ist, wenn sie zum ersten Mal einen sichtbaren Einfluss auf das Spielgeschehen hätte.


Der Zeitpunkt, zu dem der Spieler zeigen muss, dass er sich der Fähigkeit bewusst ist, hängt davon ab, wie die ausgelöste Fähigkeit das Spielgeschehen beeinflussen würde.

  • Eine ausgelöste Fähigkeit, für die ihr Beherrscher Ziele (außer „einen Gegner deiner Wahl“), Modi, oder andere Entscheidungen treffen muss, sowie die Fähigkeit auf den Stapel gelegt wird: Der Beherrscher muss diese Entscheidungen ankündigen, bevor er das nächste Mal Priorität abgibt.
  • Eine ausgelöste Fähigkeit, die den sichtbaren Spielzustand (inklusive des Lebenspunktestands) verändert oder bei ihrer Verrechnung bestimmte Entscheidungen verlangt: Der Beherrscher muss die entsprechenden Aktionen durchführen oder die ausgelöste Fähigkeit bestätigen, bevor er andere Spielaktionen durchführt, die nur nach dem Verrechnen der ausgelösten Fähigkeit durchgeführt werden können (wie das Wirken einer Hexerei oder das Durchführen einer Aktion im nächsten Segment oder in der nächsten Phase).

    Beachte, dass das Passen der Priorität, das Wirken eines Spontanzaubers oder das Aktivieren einer Fähigkeit nicht unbedingt bedeutet, dass die ausgelöste Fähigkeit vergessen wurde, weil sie sich immer noch auf dem Stapel befinden könnte.
  • Eine ausgelöste Fähigkeit, die die Regeln des Spiels verändert: Der Beherrscher muss die ausgelöste Fähigkeit anzeigen oder seinen Gegner daran hindern, eine daraus resultierende illegale Aktion durchzuführen.
  • Eine ausgelöste Fähigkeit, die den Spielzustand nicht sichtbar verändert: Sobald sie zum ersten Mal einen sichtbaren Effekt hat, muss ihr Beherrscher die Veränderung entsprechend deutlich machen.

Falls eine der oben genannten Forderungen erfüllt wurde, werden weitere Probleme als Game Play Error — Game Rule Violation betrachtet.

Bewirkt eine ausgelöste Fähigkeit nichts anderes, außer eine verzögert-ausgelöste Fähigkeit zu erzeugen, wird diese automatisch verrechnet, ohne dass sie einer Bestätigung bedarf. Dass sich der Spieler der verzögert-ausgelösten Fähigkeit bewusst ist, muss er zum entsprechenden Zeitpunkt anzeigen.

Bewirkt eine ausgelöste Fähigkeit nichts anderes, als eine oder mehrere Kopien eines Zauberspruchs oder einer Fähigkeit zu erzeugen (wie Sturm oder Chiffrieren), wird diese automatisch verrechnet, aber der Spieler muss die Existenz der daraus resultierenden Objekte nach den oben beschriebenen Maßstäben deutlich machen (auch wenn es sich bei den Objekten nicht um ausgelöste Fähigkeiten handeln sollte).

Falls eine ausgelöste Fähigkeit keinen Einfluss auf das Spielgeschehen hätte, ist es kein Regelverstoß diese nicht anzuzeigen.

Sollte beispielsweise ein Spieler keine Kreaturen kontrollieren, muss dieser eine ausgelöste Fähigkeit, die ihn anweist eine Kreatur zu opfern, nicht anzeigen.

Genauso gilt für eine optionale ausgelöste Fähigkeit ohne sichtbaren Effekt: Bestätigt ein Spieler eine solche Fähigkeit, wird angenommen, dass sich der Spieler entschieden hat, die Option zu nutzen, falls der Gegner nicht darauf reagiert.

Judges greifen bei einem Missed Trigger nicht ein, außer sie haben die Absicht ein Warning zu vergeben oder den Verdacht, dass der Beherrscher seine ausgelösten Fähigkeiten absichtlich „vergisst“.

Kontrolliert ein Spieler einen anderen Spieler, ist dieser für dessen ausgelöste Fähigkeiten verantwortlich, zusätzlich zu seinen eigenen.

Beispiele

  • A. Ein Ritter der Ehrlosigkeit (eine 2/1 Kreatur mit Edelmut) greift alleine an. Sein Beherrscher sagt „Du bekommst zwei Schaden.“
  • B. Eine Spielerin vergisst, die letzte Zeitmarke von einer ausgesetzten Karte zu entfernen und zieht eine Karte in ihrem Ziehsegment.
  • C. Ein Spieler wirkt einen Manischer Vandale und vergisst seine ausgelöste Fähigkeit, indem er kein Ziel für diese bestimmt. Er merkt dies erst, nachdem er einen anderen Zauberspruch gewirkt hat.
  • D. Eine Spielerin vergisst, den Engel-Kreaturenspielstein ihres Geist von Sankt Traft am Ende des Kampfes ins Exil zu schicken. Sie bemerkt den Fehler beim Blocker deklarieren im nächsten Zug.

Philosophie

Ausgelöste Fähigkeiten kommen häufig vor und sind unsichtbar. Daher sollten die Spieler nicht allzu hart dafür bestraft werden, wenn sie eine davon vergessen.

Es wird von den Spielern erwartet, dass sie an ihre eigenen ausgelösten Fähigkeiten denken. Absichtliches „Vergessen“ eigener ausgelösten Fähigkeiten kann Unsporting Conduct — Cheating sein. (Es sei denn, sie hat keinen Einfluss auf das Spielgeschehen, wie oben beschrieben.)

Auch wenn ein Gegner beim Anzeigen oder bei der Verrechnung der Fähigkeit mit einbezogen wird, ist der Beherrscher der Fähigkeit allein dafür verantwortlich, dass sein Gegner die entsprechenden Entscheidungen trifft und die entsprechenden Aktionen durchführt. Ein Gegner ist nicht dazu verpflichtet, ausgelöste Fähigkeiten anzuzeigen, die er nicht kontrolliert. Er darf dies aber tun, falls er möchte.

Es wird davon ausgegangen, dass an alle ausgelösten Fähigkeiten gedacht wurde, solange nichts auf das Gegenteil hindeutet und ihr Einfluss auf den Spielzustand nicht sofort sichtbar ist.

Der Vorteil des Gegners ist, dass dieser nicht auf die ausgelöste Fähigkeit aufmerksam machen muss, obwohl dies nicht heißt, dass er dafür sorgen kann, dass sie vergessen wird.

Falls ein Gegner Informationen über das exakte Timing der ausgelösten Fähigkeit benötigt, oder Details über die Objekte braucht, die von der verrechneten ausgelösten Fähigkeit betroffen werden, kann es sein, dass der Spieler die Existenz der ausgelösten Fähigkeit aufzeigen muss, bevor ihr Beherrscher dies tut.

Wenn ein Spieler eine Aktion ausführt, die legal oder illegal sein kann, je nachdem ob die nicht kommunizierte ausgelöste Fähigkeit vergessen wurde, gilt dies nicht als Regelverstoß. Entweder führt er seine Aktion erfolgreich aus, womit bestätigt wird, dass die ausgelöste Fähigkeit vergessen wurde, oder die Aktion wird rückgängig gemacht.

Kein Spieler kann durch Spielaktionen oder anderweitiges vorschnelles Vorantreiben der Partie dafür sorgen, dass eine vom Gegner kontrollierte ausgelöste Fähigkeit vergessen wird.

Wenn der Beherrscher der ausgelösten Fähigkeit diese während eines gegnerischen Zuges anzeigt, bevor er eine aktive Rolle spielt (wie zum Beispiel durch Ausführen einer Aktion oder durch das ausdrückliche Abgeben der Priorität), gilt die ausgelöste Fähigkeit nicht als vergessen.

Die Regeln für Ungenaue Spielabfolgen (Out-of-Order Sequencing; MTR, Abschnitt 4.3) können in diesem Fall ebenso Anwendung finden. Im Besonderen weil sie sich auf das Durchführen von Aktionen oder das Verrechnen von Objekten auf dem Stapel in nicht regelgerechter Reihenfolge beziehen.

Zusätzliche Maßnahmen

Falls die ausgelöste Fähigkeit eine Standard-Aktion vorsieht, wenn ihr Beherrscher nicht eine bestimmte Entscheidung trifft (üblicher Weise in der Form “Falls du das nicht tust …” oder “… falls nicht, …”), gib dem Gegner die Wahl ob die Fähigkeit sofort verrechnet wird, indem die Standard-Aktion durchgeführt wird.

Falls die ausgelöste Fähigkeit eine verzögert-ausgelöste Fähigkeit ist, welche die Zone eines oder mehrerer Objekte ändert und diese Objekte beim Erzeugen der verzögert-ausgelösten Fähigkeit definiert wurden, verrechne sie sofort.

Bei diesen beiden Arten von Fähigkeiten bestimmt der Gegner, wann sie verrechnet wird: Wenn ein Spieler das nächste Mal Priorität erhalten würde; oder wenn ein Spieler zu Beginn der nächsten Phase Priorität erhalten würde.

Solche Fähigkeiten verfallen nicht und sollten nachgeholt werden, egal wie viel Zeit vergangen ist, seitdem sie auslösen sollten.

Falls die ausgelöste Fähigkeit vor der gleichen Phase des letzten Zuges vergessen wurde, weise die Spieler an, weiter zu spielen.

Falls die ausgelöste Fähigkeit einen Effekt erzeugt hat, dessen Dauer abgelaufen ist, weise die Spieler an, weiter zu spielen.

Falls die ausgelöste Fähigkeit nicht durch die zwei vorangegangenen Absätze abgedeckt ist, darf der Gegner entscheiden, ob die ausgelöste Fähigkeit auf den Stapel gelegt wird.

Falls das passiert, wird die Fähigkeit, falls möglich, an der entsprechenden Stelle im Stapel eingefügt oder unter den Stapel gelegt.

Kein Spieler darf dabei für die Fähigkeit Objekte bestimmen, die nicht legal bestimmt werden konnten, als die Fähigkeit hätte ausgelösen sollen.

Falls zum Beispiel die Fähigkeit verlangt, dass ein Spieler eine Kreatur opfern soll, kann der Spieler keine Kreatur opfern, die nicht im Spiel war, als die Fähigkeit eigentlich hätte auslösen sollen.

Heraufstufung

Wenn die ausgelöste Fähigkeit als allgemein nachteilig für den kontrollierenden Spieler gilt, ist der Penalty ein Warning.

Der aktuelle Spielzustand ist dafür nicht zu berücksichtigen, außer bei symmetrischen Fähigkeiten (wie bei der von Verborgenes Wissen), bei denen je nachdem, welcher Spieler gerade von der Fähigkeit betroffen ist, beurteilt werden sollte, ob sie als allgemein nachteilig gilt oder nicht.