IPG 4.6 Unsportliches Verhalten — Diebstahl von Turniermaterial

Definition

Ein Spieler stiehlt Material von einem Turnier. Das beinhaltet, beschränkt sich aber nicht auf Karten oder Turnierausrüstung.

Penalty

Disqualifikation

Egal ob sich dein moralisches Empfinden aus der örtlichen Gesetzgebung, den zehn Geboten oder dem Codex Hammurapi ableitet, weißt du hoffentlich bereits, dass Diebstahl nicht akzeptabel ist. Dieses Verhalten wird auf Magic Turnieren genauso wenig geduldet wie in der Gesellschaft als Ganzes. Es wird eine klare Grenze gezogen: um diesen Penalty zu erhalten, muss Material vom Turnier gestohlen werden. Der Diebstahl eines Commander-Decks aus dem Rucksack eines Teilnehmers ist nicht Unsporting Conduct – Theft of Tournament Material. Es ist trotzdem inakzeptabel. Hat deine Mutter dir nicht beigebracht, das Stehlen fasch ist?

Beispiele

A. Eine Spielerin stiehlt Karten vom Sideboard ihrer Gegnerin.
B. Ein Spieler stiehlt die Tischnummer von einem Tisch.

Fehlt eine Tischnummer, ist es wahrscheinlich Nummer 69 oder Nummer 420.
C. Eine Spielerin bemerkt, dass sie eine Karte einer Vorrundengegnerin bei sich hat, und behält sie, statt es einem Turnier-Offiziellen zu melden.

Beispiel C macht deutlich, dass auch ein Spieler, der keinen vorsätzlichen Diebstahl geplant hatte, diesen Verstoß durch späteres Unterlassen einer Handlung begehen kann. Ein Phänomen, das so alt ist wie Magic selbst, sind Spieler, die vergessen, ihrem Gegner eine Kreatur zurückzugeben, die sie mit Kontrollzauber übernommen haben und die dann mit den anderen Karten in die Bibliothek gemischt wird. Das ist an sich noch kein Problem, solange der Spieler die Karte zurückgibt oder einen Judge ruft, sobald er seinen Fehler bemerkt. Eine Spielerin, die bemerkt, dass sie versehentlich den Stoßzahn-Thrag ihrer Vorrundengegnerin in ihrem Deck hat und die Sache verschweigt, ist hingegen ein großes Problem und erfüllt die Definition dieses Vergehens. Es ist sozusagen „passiver Diebstahl“.

Philosophie

Die Spieler nehmen an einem Turnier teil in der Annahme, dass ihre Spielmaterialen geschützt sind.

Deine Rechte enden dort, wo die Rechte anderer beginnen. Spieler haben ein Anrecht auf ihr Eigentum, und du hast kein Recht, es ihnen zu nehmen. Dieser Satz sollte eigentlich gar nicht im IPG stehen müssen.

Das befreit sie nicht von ihrer Pflicht auf ihre Sachen aufzupassen, aber sie sollten davon ausgehen können, dass sie das Produkt mit dem sie das Turnier begonnen haben bzw. welches sie bekommen haben auch behalten.

Diebstahl ist ein allgegenwärtiges Problem; daher ist es wichtig, ein Auge auf die eigenen Sachen zu haben. Trotz ständiger Erinnerungen durch Judges, TOs und sogar den IPG selbst kommt es selten vor, dass ein großes Turnier vergeht, ohne, dass einige Spieler den Diebstahl ihrer Taschen melden. Judges sollten nach Dieben Ausschau halten, aber letztendlich sind die Spieler selbst für ihr Eigentum verantwortlich.

Andere Arten von Diebstahl, die nicht Turniermaterial betreffen, liegen in der Verantwortung des Turnier-Organisators. Es wird jedoch von den Judges erwartet, dass sie bestmögliche Unterstützung leisten.

Dieser Satz ist etwas knifflig. Was ist, falls ein Spieler eine Tasche mit Tauschordnern klaut, aber nicht das Deck eines Spielers? Technisch gesehen ist es nicht USC – Theft of Tournament Materials, auch wenn das Ergebnis (der Spieler wird aus dem Turnier entfernt) quasi das gleiche ist. Wird der Diebstahl einem Judge mitgeteilt, sollte der Judge den Turnier-Organisator verständigen. Dieser kümmert sich darum, dass die Person den Laden verlässt und um das Hinzuziehen der Polizei. Solche Fälle solltest du weiterhin dem Untersuchungskomitee durch den Reiter „Untersuchungen“ im Judge Center mitteilen. Ein Spieler, der eine Tasche stiehlt, sollte in jeder Hinsicht wie einer behandelt werden, der dieses Vergehen verübt.

Judges sind aber keine Polizisten – der Begriff „bestmögliche Unterstützung“ meint nicht, dass wir den Täter festhalten, teeren und federn, oder gefesselt auf dem Parkplatz des Gotham City Police Department zurücklassen. Überlassen wir die Selbstjustiz lieber den Superhelden.

Zusätzliche Maßnahmen

Der Täter sollte vom Turnier-Organisator aufgefordert werden, den Veranstaltungsort zu verlassen.

Gehe nicht über Los. Ziehe keine 200 € ein. Tschüss!