IPG 2.4 Spielfehler — Mulligan-Verfahrensfehler

Definition

Ein Spieler macht beim Nehmen der Mulligans einen Fehler. Dieses Vergehen betrifft keine Fehler die auftreten, nachdem die Partievorbereitungen abgeschlossen sind.

Penalty

Warning

Auch wenn dieser Verstoß Mulligan Procedure Error heißt, kann er auch vor dem Nehmen von Mulligans Anwendung finden. Die meisten Fehler sind in den Beispielen aufgelistet. Sobald alle Partievorbereitungen getroffen wurden, ist jeder weitere Fehler, wie beispielsweise das Ziehen einer Karte, wenn man den ersten Zug hat ein anderer Regelverstoß.

Die „Hellsicht“-Aktion für mehr als eine Karte nachdem Mulligans genommen wurden, zählt als Hidden Card Error.

Auch wenn die Hellsicht-Aktion nach dem Mulligan technisch betrachtet zum Mulligan-Verfahren gehört, passt der Verstoß Mulligan Procedure Error nicht wirklich und das Vergeben eines HCE scheint aus philosophischen Gründen, aber auch aufgrund der Maßnahmen angemessener. Zudem ist der Verstoß Looking at Extra Cards passender, wenn ein Spieler noch nicht Hellsicht angewendet hat und eine zweite Karte nimmt.

Triviale Verfahrensfehler, die keinen Vorteil bringen, wie das vorzeitige Treffen einer Mulliganentscheidung, sind kein Verstoß.

Denke bei diesem Verstoß nicht zu viel. Hat ein Spieler einen Fehler begangen, der nicht in den unten genannten Beispielen aufgelistet ist, vergleiche die Auswirkungen des Fehlers und entscheide dich, ob er trivial ist oder nicht.

Beispiele:

Ein Spieler, der den zweiten Zug hat, sagt vor dem ersten Spieler, dass er die Hand behält.
Eine Spielerin legt eine Ley-Linie vor dem Abschließen der gegnerischen Mulligans auf das Spielfeld.

Technisch gesehen sind dies alles Verfahrensfehler, aber zu diesem Zeitpunkt ist die Auswirkung auf das Match sehr gering und daher sollte dies nicht wie ein Verstoß behandelt werden.

Beispiele

A. Ein Spieler zieht acht Karten auf seine anfängliche Starthand (anstatt sieben).
B. Eine Spielerin zieht nach einem Mulligan sieben Karten (anstatt sechs).
C. Ein Spieler hält seine Starthand, wendet Hellsicht an und nimmt danach noch einen Mulligan.
D. Eine Spielerin entscheidet keinen Mulligan zu nehmen, nimmt dann aber einen Mulligan nachdem ihre Gegnerin einen Mulligan nimmt.

Philosophie

Fehler, die vor dem Beginn der Partie auftreten haben als Korrekturmaßnahme eine einfache Option, die zu keinem anderen Zeitpunkt der Partie zur Verfügung steht: Einen zusätzlichen Mulligan nehmen. Dennoch sollten die Spieler nicht dazu gebracht werden, ihren Fehler zu verheimlichen bis die Partievorbereitungen abgeschlossen sind, sodass diese den Fehler „erst bemerken“ nachdem er zu einem Hidden Card Error geworden ist, falls sie glauben, dass dies zu ihrem Vorteil ist. Um die Spieler dazu zu bringen, ihre Fehler so schnell wie möglich zu melden, erhalten sie die Option vor der Partie ihre Korrekturmaßnahmen selbst zu wählen.

Während der Partievorbereitungen kann ein Fehler sehr schnell passieren. Das Ziehen zu vieler Karten ist dabei der häufigste. Aus diesen Gründen geben wir den Spielern die Option entweder die Hand vorzuzeigen (wie bei Hidden Card Error) oder einen weiteren Mulligan zu nehmen. Da nach dem Beginn der Partie kein weiterer Mulligan genommen werden kann, werden die Spieler mit der Entdeckung des Fehlers sehr wahrscheinlich nicht warten.

Falls ein Spieler nach einem Mulligan sich die oberste Karte seiner Bibliothek ansieht, wird angenommen, dass er seine Hand behalten will, es sei denn er macht seine Intention noch einen Mulligan zu nehmen deutlich, entweder verbal, oder indem er mehrere Karten seiner Bibliothek aufnimmt.

Spieler, die einen Mulligan nehmen, haben die Möglichkeit Hellsicht 1 anzuwenden, nachdem alle Spieler ihre Starthände behalten. Für den Gegner und die Judges kann es sehr schwierig sein zu erkennen, ob der Spieler Hellsicht anwendet oder ob er die nächste Karte anschauen und dann einen weiteren Mulligan nehmen will. Haben sie nichts gesagt, ist die Standard-Annahme, dass sie ihre Hand behalten und Hellsicht anwenden. Schauen sie aber mehr als eine Karte an, ist es offensichtlich, dass sie diese Hand nicht behalten.

Zusätzliche Maßnahmen

Falls der Spieler zu viele Karten auf seiner Hand hat, kann er bestimmen seine Hand offen vorzuzeigen. Sein Gegner bestimmt eine Karte die zurück ins Deck gemischt wird. Falls mehr als eine Karte zu viel gezogen wurde (beispielsweise falls beim Mulligan auf sechs acht Karten gezogen wurden) entfernt der Gegner entsprechend viele Karten.

Falls auf diese Weise keine Karten aus der Hand entfernt werden (sei es durch einen Fehler, der nicht in zu vielen Karten resultierte, oder falls der Spieler seine Hand nicht vorzeigen möchte), nimmt dieser Spieler einen zusätzlichen Mulligan.

Handelt es sich um einen Fehler, der den Beispielen C oder D entspricht, hat der Spieler bereits die richtige Anzahl Karten in der Hand und die einzige Option ist daher, einen weiteren Mulligan zu nehmen. Die anderen Beispiele werden in zu vielen Karten resultieren, also kann der Spieler zwischen den beiden Maßnahmen wählen. Die beiden Optionen sind ziemlich einfach anzuwenden: entweder zeigt der Spieler seine Hand vor und der Gegner wählt, welche überzähligen Karten zurückgemischt werden, oder es wird ein weiterer Mulligan genommen.

Stelle sicher, dass die Spieler wissen, auf wie viele Karten sie mit dem Mulligan gehen müssen. Haben sie einen Mulligan auf 6 genommen, aber 7 gezogen, sollten sie jetzt auf 5 gehen. Haben sie einen Mulligan auf 6 genommen, Hellsicht angewendet und dann auf einen Mulligan auf 5 genommen, sollten sie auf 4 gehen.

Die Spieler dürfen weitere Mulligans nehmen, nachdem diese Maßnahmen abgeschlossen sind.

Egal, welche Maßnahme angewendet wird, der Spieler kann danach weiter Mulligans nehmen, wenn ihm die Hand nicht gefällt.