IPG 2.3 Spielfehler — Verdeckter Kartenfehler

Definition

Ein Spieler begeht ohne die Zustimmung seines Gegners einen Fehler, der mit ausschließlich öffentlich zugänglichen Informationen nicht korrigiert werden kann.


Dieses Vergehen trifft nur zu, wenn eine Karte, deren Identität nur einem Spieler bekannt ist, sowohl vor als auch nach dem Fehler in einem verdeckten Satz Karten ist.

Ein Satz Karten ist eine physisch eindeutige Gruppe an Karten, die von einer Spielregel oder einem Effekt definiert wird. Er kann alle Karten einer spezifischen Zone beinhalten oder auch nur ein Teil einer Zone sein.

Dieses Vergehen betrifft keine einfachen Ungeschicklichkeiten, bei denen beispielsweise beim Kartenziehen zwei Karten etwas aneinander kleben, sodass die zweite Karte sichtbar wird oder von der Bibliothek fällt. Die Karten selbst müssen Teil des Satzes Karten sein.

Beispiele

  • A. Ein Spieler wirkt Ancestral Recall (Vision der Ahnen) und zieht vier Karten.
  • B. Eine Spielerin wendet Hellsicht 2 an, obwohl sie nur Hellsicht 1 anwenden sollte.
  • C. Ein Spieler verrechnet die ausgelöste Fähigkeit eines Dark Confidant (Dunklen Mitwissers) und vergisst die Karte vorzuzeigen bevor er sie auf die Hand nimmt.
  • D. Eine Spielerin hat zu viele Karten auf der Hand und keine Erklärung dafür.
  • E. Ein Spieler wirkt Antizipieren und schaut sich die obersten vier Karten seiner Bibliothek an.
  • F. Eine Spielerin beginnt die Partie und zieht eine Karte.

Philosophie

Obwohl der Spielzustand nicht in den „korrekten“ Zustand zurückgeführt werden kann, kann dieser Fehler abgeschwächt werden, indem dem Gegner ausreichend Informationen und die Möglichkeit zum Ausgleich des Fehlers gegeben werden, so dass es unwahrscheinlich ist aus dem Fehler einen Vorteil zu ziehen.

Falls die Karten in eine öffentliche Zone gelegt werden, ist ihre Reihenfolge bekannt und das Vergehen kann als Game Rule Violation behandelt werden.

Eine Reihenfolge kann nicht ermittelt werden, falls nur einem Spieler die Vorderseite der Karten bekannt ist, es sei denn die Karte ist eindeutig identifizierbar (falls beispielsweise die fragliche Karte oben auf der Bibliothek oder die einzige Karte auf der Hand ist).

Sei vorsichtig, dass du dieses Vergehen nicht bei Situationen anwendest, bei denen ein durch öffentliche Informationen korrigierbarer Fehler zu einem nicht mehr korrigierbaren Zustand führt, beispielsweise wenn ein Gedankenwirbel mit grünem Mana bezahlt wird. In diesen Situationen gilt der ursächliche Fehler.

Sind dem Gegner Karten bekannt, beispielsweise weil Karten oben von der Bibliothek vorgezeigt wurden, oder der Spieler sich die Handkarten ansehen durfte, können diese Karten einbezogen werden, wenn der Satz Karten ermittelt wird, auf den die Korrekturmaßnahmen angewendet werden.

Benutze immer den kleinstmöglichen Satz Karten um den Fehler zu beheben. Das bedeutet, dass die Fehlerbehebung nur einen Teil eines Satzes Karten betreffen könnte, der von einer Anweisung definiert wurde. Hat zum Beispiel ein Spieler beim Verrechnen von Truppensammlung zuerst drei Karten mit einer Hand gezogen und dann vier Karten mit der anderen Hand, sollte die Korrekturmaßnahme mit dem zuletzt gezogenen Satz von vier Karten angewendet werden, nicht mit allen sieben.

Zusätzliche Maßnahmen

Wurde nach dem Verstoß eine Karte aus dem fraglichen Satz Karten an einen bekannten Ort bewegt (wie Abwerfen, auf die Bibliothek legen, oder ein Land spielen), kann ein einfaches Zurückdrehen bis zum unmittelbaren Zeitpunkt nach dem Fehler durchgeführt werden.

Falls der fehlerhafte Satz Karten nicht länger existiert, können keine Maßnahmen angewendet werden.

Hat der Fehler dem Satz Karten vorzeitig Karten hinzugefügt während eine andere Anweisung, die die Karten des Satzes betrifft übergangen wurde, zeigt der Spieler den Satz Karten offen vor und sein Gegner bestimmt die überzähligen, vorher unbekannten Karten. Diese werden so lange zur Seite gelegt, bis sie nach korrekter Reihenfolge der Anweisung zu dem Satz hinzugefügt werden.

Falls der Satz Karten zu viele Karten enthält, zeigt der Spieler den Satz Karten offen vor und der Gegner bestimmt so viele, vorher unbekannte Karten, wie zu viel sind. Die bestimmten Karten werden als überzählige Karten behandelt (siehe unten).

Falls es bei dem Fehler um Karten geht, die hätten vorgezeigt werden müssen, zeigt der Spieler den Satz Karten offen vor, der die nicht vorgezeigten Karten enthält. Sein Gegner bestimmt so viele vorher unbekannte Karten, wie hätten vorgezeigt werden müssen. Behandele diese als für die Aktion vorgezeigten Karten. Falls die Karten aufgrund dessen nicht regelkonform Teil des Satzes Karten sein können, behandele diese als überzählige Karten (siehe unten).

Überzählige Karten werden an deren korrekten Ort zurückgelegt. Falls dieser Ort die Bibliothek ist, werden sie in den zufälligen Teil der Bibliothek gemischt, es sei denn der Besitzer kannte die Identität der Karte oder Karten die unzulässig bewegt wurden. Diese Karten werden dann stattdessen auf die Bibliothek gelegt. Kontrolliert beispielsweise ein Spieler eine Sphinx der Jwar-Insel und zieht unzulässigerweise eine Karte, wird eine Karte oben auf die Bibliothek gelegt.

Heraufstufung

Falls ermittelt wird, dass eine verdeckte Karte, die mit einer Morph-Fähigkeit gewirkt wurde, keine Morph-Fähigkeit hat, ist der Penalty ein Game Loss. Falls der Spieler eine oder mehrere Karten mit einer Morph-Fähigkeit auf der Hand hat, seit dem fälschlichen Wirken der Karte keine weiteren Karten auf die Hand genommen hat und den Fehler selbst bemerkt, wird nicht heraufgestuft und die Karte wird mit einer Karte auf der Hand mit einer Morph-Fähigkeit ausgetauscht.