Definition
Die Karten im Deck eines Spielers sind in einer Weise markiert oder ausgerichtet, dass sie dem Spieler potentiell einen Vorteil verschaffen könnten.
Eine Karte sollte nur durch ihre Vorderseite identifizierbar sein. Wenn die Identität einer Karte oder ihr Kartentyp durch etwas anderes als ihre Vorderseite bestimmt werden kann, ist das ein Problem. Dies gilt für physische Markierungen wie Kratzer, Dellen und Abnutzungserscheinungen, aber auch für die physische Ausrichtung – wenn zum Beispiel alle Länder verkehrt herum im Deck sind. Kann eine einzelne Karte von der Seite identifiziert werden (etwa beim Mischen), ist das ebenfalls ein Problem, das gelöst werden muss, indem die Karte oder die Hülle ersetzt wird. Beachte, dass dieser Verstoß nur Probleme mit Missbrauchspotential abdeckt. Sind wir der Meinung, dass die Markierungen tatsächlich missbraucht werden, müssen wir Cheating erwägen.
Wir geben diesen Verstoß nur für markierte Karten im Deck des Spielers, nicht aber für Karten in seinem Sideboard. Haben die Sideboard-Karten Markierungen oder wirken die Hüllen neuer, sollten wir den Verstoß erst dann geben, wenn die markierten Karten im Main Deck gespielt werden. Werden die Sideboard-Karten während eines Deck Checks bemerkt, sollte der Spieler darauf aufmerksam gemacht werden und ihm vorgeschlagen werden, Hüllen aus dem Main Deck zu verwenden.
Beispiele
- A. Ein Spieler hat kleinere Markierungen auf seinen Hüllen. Die Markierungen sind auf einem Gebirge, einem Loxodon-Hierarch und einer Blitzhelix.
Ein markiertes Land, eine Kreatur und ein Spontanzauber bilden schwerlich ein Muster. Diese Karten sind aber immer noch ein Problem. Bemerkt der Spieler die Markierungen, kann er die Annahme treffen, dass „diese Karte oben auf meinem Deck ein Gebirge, ein Loxodon-Hierarch, oder eine Blitzhelix sein muss“, was dem Spieler einen Vorteil gibt.
- B. Eine Spielerin spielt ohne Hüllen und hat einige Foil-Karten im Deck, die sich merklich vom Rest des Decks abheben.
Foil-Karten haben die Angewohnheit, sich nach innen zu biegen. Mit dem falschen Umgang ist es möglich, dass diese Karte so stark gebogen werden, dass sie bemerkbar sind. Mit dem Wissen, welche Foil-Karten er in seinem Deck spielt, kann ein Spieler auch hier Annahmen zur Identität einer gebogenen Karte treffen. Man sollte sich aber im Gedächtnis behalten, dass nicht alle Foil-Karten markiert sind, und dass nicht jede gebogene Karte eine Foil-Karte ist. Um das klarzustellen: dass dein Deck ein bestimmtes Foil-Muster enthält (zum Beispiel alle Länder), bedeutet nicht, dass das Deck markiert ist; die Markierungen entstehen durch die Biegungen (sofern es welche gibt).
Philosophie
Hüllen und Karten nutzen sich im Laufe eines Turniers ab und so lange ein Spieler nicht versucht, daraus einen Vorteil zu ziehen, reicht es meistens, den Sachverhalt anzusprechen. Beachte, dass fast alle Hüllen auf irgendeine Weise als markiert betrachtet werden können. Dies sollten die Judges beim Bestimmen des Penaltys berücksichtigen.
Turniere können lange dauern, und viele große Turniere beinhalten über 8 Stunden Spielzeit. Magic über einen solchen Zeitraum zu spielen – insbesondere das Kartenmischen – führt zu gerissenen Hüllen und zu Dellen, Abdrücken und sonstigen Abnutzungen. Solange die Markierungen eine Karte nicht identifizierbar machen, reicht es aus, auf das Problem aufmerksam zu machen, den Penalty zu geben und den Spieler die Hüllen ersetzen zu lassen. Sei auf der Hut – wenn du lange genug suchst, kannst du auf allen Hüllen außer den allerneuesten Markierungen finden. Das bedeutetnicht, dasssiemarkiertsind.
In Fällen von Marked Cards ist es wichtig die Spieler darauf hinzuweisen, vor dem Einhüllen die Karten und Hüllen zu mischen.
Es ist immer wichtig zu erklären, warum ein Spieler einen bestimmten Penalty bekommt; bei Tournament Error – Marked Cards musst du auch erklären, wie zukünftige Probleme vermieden werden können. Üblicherweise wissen die Spieler gar nicht, dass etwas nicht stimmt, bis du sie informierst.
Außerdem gibt es einige Schritte, die Spieler beachten sollten, wenn sie ihre Decks einhüllen. Zum Beispiel sollten Spieler die Hüllen und die Decks vor dem Einhüllen mischen, für den Fall, dass einige der Hülle kürzer sind als die anderen (das kann mit Hüllen aus unterschiedlichen Packungen passieren, selbst wenn sie als identisch verkauft werden). Mischt der Spieler vorher die Hüllen, kann es TE – Marked Cards geben und die Hüllen müssen getauscht werden, aber ein ernsthaftes Problem ist unwahrscheinlich. Werden die Hüllen nicht gemischt, kann es passieren, dass das Deck in Hüllen einer Größe steckt und das Sideboard in Hüllen anderer Größe – ein viel größeres Problem (siehe unten).
Dieses Vergehen betrifft nur die Karten im Deck eines Spielers. Unterschiedlich markierte Hüllen im Sideboard sind nicht illegal, es sei denn sie werden ins Deck genommen, ohne ausgetauscht zu werden.
Angenommen, das Deck eines Spielers ist eingehüllt, aber nicht das Sideboard. Sind diese Sideboard-Karten markiert? Natürlich nicht! Diese zwei Sätze beschreiben die Grenze zwischen TE – Marked Cards und markierten Karten, und diese Grenze ist das Deck. Der Zustand von Sideboard-Karten ist egal, bis sie ins Main Deck gesteckt werden. Während eines Deck Checks kannst du also markierte Hüllen finden, die die Sideboard-Karten identifizierbar machen, aber solange sie nicht im Deck sind, ist das legal.
Judges sind dazu angehalten, die Spieler auf markierte Sideboard-Karten hinzuweisen, es sei denn sie führen eine Untersuchung durch.
Findest du während einesDeck Checks markierte Sideboard-Karten, mache bitte den Spieler darauf aufmerksam, dass er die Hüllen mit Main Deck Karten tauschen sollte. Warte nicht stillschweigend ab, ob er diese Karten in sein Deck steckt, um dann einzugreifen und einen Penalty zu geben. Sag es ihm vorher. Eine Ausnahme wird für Untersuchungen gemacht. Untersuchst du einen Betrugsverdacht, kannst du dem Spieler nicht Bescheid geben, um weitere Informationen sammeln zu können.
Zusätzliche Maßnahmen
Der Spieler muss die markierten Karten oder Hüllen durch unmarkierte ersetzen. Falls er keine Hüllen benutzt, muss er Hüllen verwenden, welche die Markierungen verdecken.
Falls die Karten oder Hüllen eines Spielers markiert sind, müssen diese Markierungen entfernt werden. Auf großen Turnieren wie einem Grand Prix findet man oft Händler, und kleinere Turniere wie Grand Prix Trials werden oft in Läden veranstaltet, wo neue Hüllen preisgünstig und schnell gekauft werden können. Geht es nur um einige wenige Hüllen, enthalten Packungen oftmals ein paar Extrahüllen, oder der Spieler kann markierte Hüllen mit nicht markierten Hüllen aus seinem Sideboard tauschen. Das ist besonders wichtig, falls ein Spieler ohne Hüllen spielt – durch die Häufigkeit, mit der ein Magic-Deck gemischt wird, entstehen auf nicht eingehüllten Karten sehr schnell Markierungen.
Wurden die Karten durch das Spielen im Turnier markiert, kann der Head Judge dem Spieler eine Proxy erstellen.
Wenn jemand stolpert und Wasser über das Deck eines Spielers kippt, wollen wir nicht, dass für diesen Spieler das Turnier endet, weil er nicht mehr mit seinen Karten spielen kann. Karten, die während des Turniers beschädigt oder stark abgenutzt werden – sowie fehlgedrucktes Limited Spielmaterial – können nach Ermessen des Head Judges durch Proxykarten ersetzt werden; siehe Abschnitt 3.4 der Magic-Turnierregeln.
Kann der Spieler keinen Ersatz für die markierten Karten beschaffen, darf er die markierten Karten durch Standardländer ersetzen. Diese Änderung kann zu einem späteren Zeitpunkt rückgängig gemacht werden, falls der Spieler Ersatz beschaffen kann.
Kann ein Spieler nicht mehr mit bestimmten Karten spielen (zum Beispiel sind vier Foil Jagdmeister vom Kahlenberg gebogen und können nicht benutzt werden), darf der Spieler diese Karten durch andere Exemplare der Karten ersetzen, oder durch Standardländer. Entscheidet sich der Spieler, Ersatzkarten zu finden, bitte ihn sich zu beeilen und gib ihm 10 Minuten Zeit, bevor du einen TE – Tardiness Penalty gibst. Entscheidet sich der Spieler für Standardländer, sollte die Deckliste angepasst werden, damit der Spieler im weiteren Turnierverlauf keinen Deck/Decklist Penalty bekommt.
Wenn der Head Judge glaubt, dass der Besitzer des Decks beim Bemerken des Markierungsmusters einen Vorteil erlangen könnte, ist der Penalty ein Game Loss.
Damit die Markierungen einem bestimmten Muster folgen, braucht es mehr als nur die eine oder andere geknickte Ecke. Sind zum Beispiel die Hüllen eines Spielers nicht vollständig undurchsichtig, können doppelseitige Karten wie der Jagdmeister vom Kahlenberg anhand der Rückseite erkannt werden. Da alle Jagdmeister vom Kahlenberg dieses Spielers auf diese Weise markiert sind, kann die Heraufstufung angewandt werden. Andere Beispiele sind 11 Karten mit Markierungen in einer Ecke, darunter 10 Länder; alle Reanimationsziele im Deck sind leicht gebogen; in der zweiten Partie eines Matches sind Sideboard-Karten im Deck, die deutlich weniger abgenutzt sind.