Definition
Ein Spieler begeht bezüglich seines Decks, seiner Deckliste oder seines Sideboards einen oder mehrere der folgenden Fehler:
Penalty
Game Loss
- Das Deck, die Deckliste oder das Sideboard enthält Karten, die in dieser Anzahl im gespielten Format unzulässig sind.
Die Magic-Turnierregeln schreiben vor, dass Decks eine Mindestanzahl an Karten enthalten müssen – 60 Karten in Constructed-Formaten und 40 in Limited-Formaten. Mit weniger Karten zu spielen, kann dazu führen, dass die statistische Wahrscheinlichkeit steigt, eine bestimmte Karte zu ziehen, was dem Spieler einen unfairen Vorteil verschafft. Dies kann nicht gestattet werden.
- Das Deck, die Deckliste oder das Sideboard enthält Karten, die im gespielten Format unzulässig sind.
Formate werden aus bestimmten Gründen getrennt – Spielstärke, Kartenverfügbarkeit und Vielfalt sind einige Überlegungen, die dazu führen, dass in unterschiedlichen Turnieren unterschiedliche Karten erlaubt sind. Mit Karten zu spielen, die im Format nicht legal sind, kann einen Vorteil geben. Selbst wenn durch die illegalen Karten kein Vorteil erlangt wurde, bleibt der Verstoß bestehen.
- Eine Karte auf der Deckliste ist nicht mit vollem Namen angegeben und könnte als eine von mehreren Karte interpretiert werden. Abgekürzte Namen von Figuren aus der Magic-Geschichte (Legendäre bleibende Karten und Planeswalker) sind akzeptabel, solange sie im gespielten Format nur einmal vertreten sind, selbst wenn andere legale Karten mit diesem Namen beginnen.
Im Falle von Figuren aus der Magic-Geschichte ist es oft einfach zu erkennen, welche Karte der Spieler meint. Schreibt ein Spieler „4 Ulrich“, meint dieser Spieler höchstwahrscheinlich nicht Ulrichs Blutsverwandter, auch wenn diese Karte mit denselben Buchstaben beginnt. Für legendäre Karten und Planeswalker gibt es daher eine Ausnahme von der Regel, dass Karten mit ihrem vollständigen Namen aufgelistet werden müssen, solange die unvollständigen Kartennamen eindeutig identifizierbar sind.
Auf einer Legacy-Deckliste ist „4 Jace“ nicht ausreichend, da es mehrere Versionen von „Jace“ in diesem Format gibt. Würden Judges den Spielern erlauben, „4 Jace“ aufzuschreiben, könnte ein Spieler davon profitieren, indem er je nach Notwendigkeit zwischen Jace, der Gedankenformer und Jace, Meister der Erinnerung wechselt, ohne Angst haben zu müssen, dafür jemals ein Game Loss zu erhalten.
- Der Inhalt eines präsentierten Decks und Sideboards stimmt nicht mit der registrierten Deckliste überein.
Stimmen Deck und Deckliste nicht überein, könnte ein Spieler sein Deck ad hoc verändern. Um diese Verstöße ausfindig zu machen, werden Deck Checks durchgeführt, und Decklisten existieren, damit Spieler einen schriftlichen Beleg dafür haben, was sie zu spielen beabsichtigen. Ist die Deckliste inkorrekt, könnte es sie ebenso gut nicht geben.
Dieser Verstoß beinhaltet keine Registrierungsfehler, die vor einem Sealed Deck Swap von einem anderen Turnierteilnehmer begangen wurden. Derartige Fehler werden nach Ermessen des Judges korrigiert.
Karten in anderen Hüllen, Spielsteine und doppelseitige Karten die durch Checklisten-Karten im Deck repräsentiert werden, werden beim Bestimmten der Legalität eines Decks ignoriert.
Werden zusammen mit dem Sideboard zusätzliche Karten aufbewahrt, die denkbarerweise im Deck des Spielers gespielt werden können, werden diese als Teil des Sideboards betrachtet, außer es handelt sich um folgende:
- Promokarten, die im Turnier ausgegeben wurden.
- Doppelseitige Karten, die durch Checklisten-Karten im Deck repräsentiert werden.
- Doppelseitige Karten, welche die „Nachtseite“ von Karten im Deck repräsentieren. Diese Karten dürfen nicht in den gleichen Hüllen sein, wie das Main-Deck und/oder das Sideboard.
Spieler, die ihr Sideboard zu Beginn des Matches präsentieren, indem sie es aus der Deckbox entfernen und ihrem Gegner zeigen, sollten diesen Penalty nicht erhalten, selbst wenn noch weitere Karten in der Deckbox bleiben, die zu keiner der oben gemachten Ausnahmen gehören. Spieler sollten zu diesem Verhalten ermutigt werden.
Promokarten, die im Turnier ausgegeben wurden, bilden eine Ausnahme, weil wir ansonsten bei jedem Deck Check während eines Grand Prix ein Game Lossgeben würden. Doppelseitige Karten bilden eine Ausnahme, weil… wo sonst sollte man sie aufbewahren, wenn man Checklisten-Karten benutzt? Diese doppelseitigen Karten müssen in anderen Hüllen sein, um das Risiko zu verringern, dass sie aus Versehen oder vorsätzlich ins Deck selbst gemischt werden und es mehr als vier Exemplare der Karte enthält.
Falls Karten aus dem Sideboard fehlen, notiere dies, vergib aber keinen Penalty.
Oftmals bewahren Spieler in Limited-Turnieren die Karten, die sie nicht in ihrem Main Deck spielen, nicht auf, sondern tauschen damit, schmeißen sie weg, oder fügen sie ihrer Sammlung hinzu. Dieses Verhalten sollte nicht bestraft werden, sondern durch die oben beschriebene Maßnahme behandelt werden.
Beispiele
- A. Eine Spielerin hat 59 Karten in ihrem Deck, obwohl 60 Karten auf der Deckliste sind.
- B. Ein Spieler eines Legacy-Turniers hat Mana Drain (eine ausgeschlossene Karte) auf seiner Deckliste.
- C. Eine Spielerin hat eine Deckliste mit 56 Karten. Ihr Deck enthält 60 Karten, darunter vier Bannzauber, die nicht gelistet sind.
- D. Ein Spieler eines Turniers hat einen Pazifismus von seinem Vorrundengegner in seinem Deck.
- E. Eine Spielerin schreibt „Sarkhan“ auf ihre Deckliste in einem Format, in dem sowohl Sarkhan Drachensprecher als auch Sarkhan der Ungebrochene erlaubt sind.
Philosophie
Decklisten werden verwendet um sicherzustellen, dass die Decks im Verlauf eines Turniers nicht verändert werden.
Die Judges und anderen Turnier-Offiziellen sollten darauf achten, Spieler vor dem Beginn des Turniers auf die Wichtigkeit einer legalen Deckliste und eines legalen Decks hinzuweisen.
Im Normalfall erhält ein Spieler ein Game Loss, falls seine Deckliste angepasst werden muss, nachdem die Turnierrunden begonnen haben.
Penaltys für Decklistenfehler, die während einer Überprüfung des Decks bemerkt werden, und für Deck-/Sideboardfehler, werden sofort vergeben. Andere Decklistenpenaltys werden zu Beginn der nächsten Runde vergeben, um Störungen laufender Matches zu minimieren und eine Gleichbehandlung aller Spieler für den Fall zu gewährleisten, dass einige Spieler ihr Match bereits beendet haben bevor ein Penalty vergeben werden kann.
Dies gilt aber nicht, falls du das Gefühl hast, dass das Deck selbst illegal ist; zum Beispiel eine Modern-Deckliste, die einen Sonnenring enthält.
Zweideutige oder unklare Namen auf einer Deckliste könnten es einem Spieler erlauben, den Inhalt seines Decks nachträglich zu verändern, bis dies entdeckt wird. Der Head Judge kann entscheiden diesen Penalty nicht zu vergeben, falls er glaubt, dass das was der Spieler auf seine Deckliste geschrieben hat offensichtlich und eindeutig ist, auch wenn es sich nicht um den vollständigen korrekten Namen der Karte handelt. Bei Limited-Turnieren kann der Head Judge entscheiden diesen Penalty für nicht korrekt angegebene Standardländer nicht zu vergeben, falls er glaubt, dass die korrekte Anzahl und Typ offensichtlich sind. Dies sollte ausschließlich darüber bestimmt werden, was auf der Deckliste geschrieben steht, und nicht über Intention oder den tatsächlichen Inhalt des Decks. Ist eine Überprüfung des Decks notwendig, ist dies ein Zeichen dafür, dass der Eintrag nicht offensichtlich ist.
Manche Fehler sind aber ausschließlich Schreibfehler und extrem offensichtlich. In diesen Fällen kann der HJ entscheiden, dass kein Penalty gegeben wird. Nicht einmal ein Warning. Ist der Fehler offensichtlich, gibt es keinerlei Zweifel, welche Karte gemeint ist. Es gibt keinen Grund, das Deck überhaupt zu prüfen. Aber nicht alle Judges haben die gleiche Vorstellung von „offensichtlich“. Einige sind etwas zu schnell damit, einen Namen offensichtlich zu nennen. Benutze diese Richtlinien, um festzustellen, ob offensichtlich auch offensichtlich genug ist: Falls du darüber diskutierst, ob der Name offensichtlich ist, ist er nicht offensichtlich. Musst du das Deck überprüfen, um festzustellen, welche Karte tatsächlich gespielt wird, ist der Kartenname nicht offensichtlich genug. „U/B Schockland“ ist offensichtlich, ebenso „B/G Tempel“. Ich muss mir nicht das dazugehörige Deck ansehen, um zu wissen, welche Karten gemeint sind. Genau „Bob“. „Goyf“ ist riskanter, aber der Autor ist der Meinung, dass dieser Name gerade noch akzeptabel ist.
Was ist, wenn ein Spieler den falschen Namen aufschreibt, zum Beispiel „Tempel der Krankheit“ in einem B/G-Deck, das tatsächlich Tempel der Boshaftigkeit spielt, und der Fehler während eines Deck Checks gefunden wird? Ist es ein Schreibfehler? Vermutlich. Ist es offensichtlich, dass der Spieler Tempel der Boshaftigkeit meint? Nicht durch einen bloßen Blick auf die Deckliste. Dieser Fall wäre somit nicht für eine Herunterstufung geeignet.
Toby Elliott hat einen fantastischen Blog-Eintrag geschrieben, der beschreibt, was als offensichtlich gelten soll, und was nicht.
Zusätzliche Maßnahmen
Entferne alle Karten aus Deck und Sideboard, die im gespielten Format illegal sind oder welche die erlaubte maximale Kartenanzahl überschreiten und stelle das Sideboard wieder her. Füge eventuell verlorene Karten wieder hinzu (bzw. identischen Ersatz) wenn diese wieder vorhanden sind. Passe danach die Deckliste an das übrig gebliebene Deck an.
Für das Hinzufügen verlorener Karten sollte dem Spieler ein angemessener Zeitraum gegeben werden, um Ersatz für die verlorenen Karten zu finden; wie viel Zeit genau, liegt im Ermessen des Head Judge. Unserer Erfahrung nach sind bis zu zehn Minuten akzeptabel, um Ersatz zu finden und wieder an Ort und Stelle zu sein. Ist der Spieler innerhalb der zehn Minuten wieder spielbereit, geben wir entsprechend Extrazeit. Braucht der Spieler so viel Zeit, dass Extrazeit von über 10 Minuten nötig wäre, kann Tardiness anwendbar sein.
Falls das korrigierte Deck zu wenig Karten enthält, füge Standardländer nach Wahl des Spielers hinzu, bis die legale Mindestanzahl erreicht wurde: diese Veränderung kann zu einem späteren Zeitpunkt wieder rückgängig gemacht werden, wenn Ersatz für verlorene Karten gefunden wurde.
Um dieses Problem zu beheben, werden dem Deck solange Standardländer nach Wahl des Spielers hinzugefügt, bis die Mindestgröße erreicht ist. Dies kann auch passieren, falls Karten verloren gegangen sind und kein Ersatz gefunden werden konnte.
Falls die verlorenen Karten gefunden werden, ist es in Ordnung, die zusätzlichen Standardländer zu entfernen und den Spieler wieder mit den Karten spielen zu lassen, die in seinem Deck sein sollten.
Sollten Deck/Sideboard und Deckliste zu viele Karten enthalten (üblicherweise zu viele Karten im Sideboard oder mehr als vier Exemplare einer Karte), entferne Karten, beginnend mit der letzten Zeile des entsprechenden Abschnitts der Deckliste.
Herunterstufung
Werden bei einem Deck fehlende Karten bemerkt, nachdem die Spieler begonnen haben ihre Starthände zu ziehen, und falls die fehlenden Karten wieder aufgefunden werden, vergib ein Warning. Die fehlenden Karten werden ins Deck gemischt. Falls sich die fehlenden Karten im Deck des Gegners befanden, mische sie in das ursprüngliche Deck und beide Spieler erhalten dafür ein Warning. Falls sich die fehlenden Karten im Sideboard befinden, bestimme von den Karten des Sideboards zufällig, welche ins Deck gemischt werden.
Die Herunterstufung deckt auch die ungewöhnliche Situation ab, dass die fehlende Karte in der Bibliothek des anderen Spielers ist. Ist das der Fall, legst du die Karte zurück in die richtige Bibliothek, kannst beiden Spielern ein Warning geben und sie bittest sie, weiterzuspielen.
Herunterstufung
Bemerkt ein Spieler falsche Karten in seinem Deck, bevor er irgendeine Spielaktion durchführt und ruft zu diesem Zeitpunkt einen Judge, vergib ein Warning, korrigiere das Deck, und, falls der Spieler seine Starthand gezogen hat, weise den Spieler an, einen Mulligan zu nehmen. Der Spieler darf daraufhin weitere Mulligans nehmen, falls gewünscht.
Dies ergibt sich aus der obigen Idee – der Spieler hat uns von sich aus gerufen, bevor er einen Vorteil (zum Beispiel das Ausnutzen des Deckfehlers) erlangen konnte.
Der IPG sagt auch, dass der Spieler den Judge rufen muss; es ist aber egal, ob der Spieler seinem Gegner Bescheid gibt und dieser dann den Judge ruft. Der Spieler macht auf seinen Fehler aufmerksam. Daraus sollte kein Wettstreit werden, welcher Spieler zuerst „Judge!“ ruft.
Falls ein Spieler einen Mulligan nimmt und dann ein TE – Deck/Decklist Problem entdeckt, zählt er immer noch als Spieler, der „seine Starthand gezogen hat“. Daher kann immer noch die Herunterstufung benutzen werden.